Hotel Manager Manfed Weber

Text und Interview: Hedi Grager

Foto: Privat

Vor einigen Jahren traf ich den sympathischen Steirer Manfred Weber erstmals in Peking. Er leitete damals das Hotel Ritz-Carlton. Bei einem Abendessen, gemeinsam mit seiner liebenswerten Gattin, erzählte er über das Leben in Peking und gab mir wertvolle Tipps. Mittlerweile leitet er seit fast einem Jahr das Portman Ritz-Carlton in Shanghai. Zu seinen Gästen zählen Gäste wie Tiger Woods, Meryl Streep, Quincy Jones, Arnold Schwarzenegger und Präsident Obama. Manfred Weber blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück. Seine Kochlehre machte er im Hotel „Böhlerstern" in Kapfenberg, danach arbeitete er in einigen Hotels in Deutschland und ließ sich zum Hotelmanager ausbilden. Nach Stationen in Korea und Saudi-Arabien ging er 2006 nach Peking und seit dem Vorjahr ist Shanghai sein Wohnort. Mit seiner Gattin Aun Ne, sie stammt aus Malaysia, hat er die Zwillinge Patrick & Alexander, die er seine „Steirerbuam" nennt. Seinen Familiensitz baut er in Penang, Malaysia: das Grundstück hat er bereits gekauft.

 

G'sund: Du bist in Leoben geboren?
MW: Ja, ich bin in Leoben geboren, aber aufgewachsen bin ich in Kapfenberg, wo ich eine Kochlehre machte.

G'sund: Hattest Du als Kind schon Pläne, was Du werden willst?
MW: Um ganz ehrlich zu sein hatte ich als Kind keine konkreten Pläne. Lokführer oder Pilot wollte ich eigentlich nie werden. Ich bin allerdings immer schon gerne gereist. Ich begann erst Maschinenbau zu studieren, war aber nicht wirklich begeistert davon und habe mich nach zwei Jahren für eine Ausbildung in der Hotelllerie entschlossen. Das habe ich auch nie bereut.

G'sund: Wolltest Du immer schon in die große weite Welt?
MW: Wie bereits erwähnt, bin ich schon als Kind gerne gereist. Mit meinem ersten selbst-verdienten Geld aus der Ferialpraxis kaufte ich mir ein Ticket nach London und dieser Urlaub als 16-Jähriger hat mir bestätigt, dass es viel zu sehen gibt auf dieser Welt. Nach wie vor bin ich begeistert davon, andere Kulturen und Menschen kennen zu lernen. Ich habe dabei aber nie den Kontakt zur Heimat verloren und sehe Österreich nach wie vor als einen Platz, der mir Wärme und ein gewisses „Zu-Hause-Gefühl" vermittelt. Es ist schön und wichtig, so einen Ort zu haben und immer dorthin gehen zu können.

G'sund: Wie würdest Du Dich als Mensch beschreiben? Was ist Dir besonders wichtig?
MW: Ich bin ein sehr glücklicher Mensch, der generell das Positive in Dingen sucht (und oft auch findet). Ich glaube, das ist sehr wichtig und ich könnte mir nicht vorstellen, als „Grantler" durchs Leben zu gehen, dafür ist es zu kurz. Da ich mittlerweile Vater bin, haben sich Prioritäten geändert und meine Familie ist das Wichtigste für mich.

G'sund: Wie sieht denn so ein typischer Arbeitstag für Dich aus?
MW: Das Schöne an meinem Beruf ist, dass jeder Tag anders ist und das ist wahrscheinlich auch der Grund, dass ich nach wie vor mit viel Elan bei der Sache bin. Ich fange so gegen 7.30 Uhr an und sehe kurz Emails und die Nachrichten (auch aus Österreich) an. Dann geht es los und ich gehe eigentlich das ganze Hotel durch, um Mitarbeiter zu sehen, Gästen Hallo zu sagen und generell zu schauen, dass alles so ist wie es sein soll. Mitarbeiterbesprechung ist um 9 Uhr und dann kommt es darauf an welche Gäste wir im Hause haben und welche Veranstaltungen gebucht sind. Momentan arbeite ich an einigen neuen Konzepten für unser Hotel, da wir Ende des Jahres ein paar Renovierungsarbeiten planen. Ich verbringe sehr viel Zeit mit meinen Angestellten, da ich daran glaube, wenn diese sich wohlfühlen, werden sich auch unsere Gäste wohlfühlen.

G‘sund: Gibt es jemanden, der Dich besonders beeindruckt hat?
MW: Ich habe sowohl privat als auch beruflich einige Menschen getroffen, die mich beindruckt haben, jeder auf seine eigene Art und Weise und aus verschiedenen Gründen.

G‘sund: Wen würdest Du gerne treffen?
MW: Paul McCartney.

G‘sund: Wie wichtig ist Dir Deine Familie, sind Dir Deine Freunde?
MW: Viel wichtiger als alles andere. Eine Familie und gute Freunde zu haben ist ein Privileg, welches man pflegen muss und ständig daran arbeiten soll, um es aufrecht zu erhalten.

G‘sund: Wo hast Du Deine Frau kennengelernt?
MW: (lächelnd) Das ist eine lange Geschichte und es würde den Rahmen Deines Interviews sprengen, ins Details zu gehen. Ich war auf jeden Fall durch Zufall bei Ihrer Geburtstagparty in Dubai und es war die „Liebe auf den ersten Blick".

G‘sund: Du trägst eine große Verantwortung. Wie gehst Du damit um?

MW: Wenn man etwas gerne macht und es Spaß macht, ist das eigentlich ziemlich einfach und ich sehe es nicht unbedingt als Stress. Die größte berufliche Verantwortung die ich habe, ist dafür zu sorgen, dass meine nicht ganz 800 Mitarbeiter einen sicheren Job haben, Aufstiegsmöglichkeiten für sie gegeben sind und sie sich wohl fühlen. Wenn ich das schaffe, und daran muss täglich gearbeitet werden, ist der Rest eigentlich ziemlich einfach.

G‘sund: Was machst Du für Dich persönlich?
MW: Ich habe eine große Begeisterung für den Langstreckenlauf entwickelt und betreibe dies auch mit ziemlichen Elan. Momentan bin ich gerade in der Vorbereitung für den New York Marathon im November. Musik und gutes Essen ist auch etwas, was ich sicher nicht vermissen möchte.

G‘sund: Wie verbringst Du Deine - wahrscheinlich wenige -- Freizeit?
MW: Meine Freizeit gehört voll und ganz der Familie und unseren beiden Jungs. Meinem Hobby, dem Laufen, gehe ich daher entweder früh morgens oder abends nach, wenn die Kinder noch/schon schlafen. Meine Gattin und ich sind sehr gerne unterwegs und besuchen neue Länder. Wir verbringen deshalb einige Zeit damit, unsere Urlaube zu planen. Derzeit planen wir unseren Urlaub im Dezember, wo es bestimmt in die Sonne und ans Meer gehen wird.

G‘sund: Wie sehr bist du noch mit Deiner Heimat verbunden? Kannst Du Dir vorstellen zurückzukehren?
MW: Sehr, es ist der Ort, an dem ich die meiste Zeit meines Lebens verbracht habe und wo Menschen sind, die mir sehr am Herzen liegen. Ich glaube nicht, dass beruflich Österreich jemals eine Option sein wird, kann mir aber schon vorstellen, einen Alterssitz in Österreich zu haben.

G‘sund: Was empfiehlst Du jungen Menschen, die auch Erfahrungen im Ausland sammeln möchten?
MW: Auslandsaufenthalte sind auf jeden Fall empfehlenswert. Sie erweitern den Horizont. Egal wo und für wie lange, man lernt immer Neues kennen und schätzen.

Manfred Weber mit seiner Gattin Aun Ne, und seinen „Steirerbuam“ wie er liebevoll seine Zwillinge Patrick & Alexander nennt.

Curriculum Manfred Weber

Geboren: 23. Februar
Wohnort: Shanghai / China
Beruf: Hotelier
Sternzeichen: Fisch
Familie: Verheiratet und ganz, ganz stolzer Vater von Zwillingssöhnen (17 Monate alt)
Musik: Großer Fan der 60er und 70er, Beatles, Rolling Stones..., es hat sich allerdings nun auch eine Vorliebe für klassische Musik aufgebaut in den letzten Jahren.
Lieblingsbuch: Da gibt es viele, ich lese viel und oft, „Mein Leben, von Heinrich Harrer" war meine Urlaubslektüre Anfang dieses Jahres und bin immer noch begeistert davon.
Hobby: Familie, Langstreckenlauf, Musik, Kochen (und Essen)
Größtes Anliegen: Ein guter Vater zu sein, der seinen Kindern das richtige Fundament fürs Leben bereitet.
Lebensmotto: „Imagine there is no heaven... (John Lennon)"

 

Stand: 2010. Geringfügig geändert im Jänner 2014.

Veröffentlicht: Manfred Weber. General Manager des Hotels „The Portman Ritz-Carlton“ in Shanghai. In: Gsund. Die besten Seiten der KAGes. Nr. 67 September 2010. Seite 50 – 51.

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