Gerald Geyer. Leidenschaft für Medizin und Militär

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Gerald Geyer. Primararzt und Stabsoffizier S4

Text: Reinhard A. Sudy

Fotos: JgB 38, Gerald Geyer, Reinhard A. Sudy

Gepanzert unterwegs im Pandur. © 2001 JgB 38

Dr. Gerald Geyer ist mit Leidenschaft Primarius der Abteilung für Innere Medizin am LKH Deutschlandsberg. Er ist auch mit Begeisterung Stabsoffizier im Logistikbereich beim Militärkommando Steiermark.

Dort, wo Dr. Gerald Geyer 1995 mit der Turnusausbildung begann, nämlich am LKH Deutschlandsberg, ist er seit 1. Februar 2013 zum Leiter der Abteilung für Innere Medizin bestellt worden. Davor war der engagierte Facharzt für Innere Medizin mit den Additiv-Fächern in Intensivmedizin, Kardiologie und Geriatrie Leiter des Departments für Allgemeine Innere Medizin mit Notfallaufnahme und Stellvertretender Ärztlicher Direktor des Landeskrankenhauses Graz West. Für Primarius Dr. Gerald Geyer, MBA, ist seine neue Aufgabe „eine große Freude und Ehre, aber zugleich Verpflichtung, der ich mit meinem Lebensmotto nach Antoine de Saint-Exupéry ‚Man sieht nur mit dem Herzen gut‘ gerecht werden möchte. Die von den Werten Sicherheit, Zukunftsorientierung, Kompetenz und Herzlichkeit geprägte Unternehmenskultur des LKH Deutschlandsberg empfinde ich als eine wunderbare Grundlage meiner Arbeit“.

 

Der Weg zum Militär mit heiteren Erinnerungen

Neben dieser erfolgreichen medizinischen Laufbahn gibt es schon von Kindesbeinen an noch eine andere Leidenschaft, die Gerald Geyer zum Stabsoffizier im Logistikbereich im Rang eines Oberstleutnants beim Militärkommando Steiermark machte. Doch der Reihe nach: 1960 in Graz geboren wuchs Gerald Geyer in Graz - in der Dreierschützengasse - und im niederösterreichischen Raxgebiet auf. Gleich nach der Matura 1979 am Realistischen Gymnasium Kirchengasse Graz gab es einen ersten und - rückblickend - nachhaltigen Kontakt mit dem Bundesheer. Er verbrachte seinen Präsenzdienst als Einjährig-Freiwilliger in der Steiermark und im Burgenland und ist seit damals nach der Offiziersausbildung unterschiedlich intensiv und in verschiedensten Funktionen als Milizoffizier beim Österreichischen Bundesheer im Einsatz. Gerne erinnert sich Gerald Geyer an die Zeit als Ausbildungsoffizier in der Südsteiermark. Sie war sowohl spannend als auch lehrreich und nach einiger Zeit konnte ihn kaum mehr etwas überraschen: „Weder der ungeduldige Gefreite am Gefechtsstand, dem das Telefon zu lange läutete und der seinen Unmut in breitem Südsteirisch mit ‚Du Oubaleitnaunt, mogst nit endli´ dei  Tölifon obheiim, des geht scho´ glei‘ iiba!‘ kundtat. Noch der brave Grundwehrdiener, der beim morgendlichen  Antreten zum Hindernisbahnlauf den Schutzanzug abwechselnd einmal richtig und einmal verkehrt anhatte – je nachdem wie er ihn am Vortag in seinen Spind gehängt hatte.“ Auch so manche moralische Doppelbödigkeit erlebte er dann als Hauptmann während der Slowenienkrise 1991. Im Zuge des Grenzsicherungseinsatzes bemühten sich die an der Staatsgrenze eingesetzten Soldaten mit großem Ernst um einen sicheren Stellungsbau, und die südsteirische Bevölkerung freute sich mit Applaus über jeden Draken-Überflug, da diese ein Gefühl von Sicherheit vermittelten - darunter medial präsent auch so mancher Politiker, der wenige Monate zuvor gegen die Draken und das Bundesheer gewettert hatte.

 

Über Auszeit und die Deutschlandsberger ‚Innere Medizin‘

Die beiden ‚Seelen in seiner Brust‘ machten es ihm nicht immer einfach. So unterbrach Gerald Geyer sein 1980 begonnenes Medizinstudium an der Karl-Franzens-Universität Graz für einige Jahre, um seiner Karriere und den Aufgaben beim Bundesheer gerecht zu werden. Er nahm in dieser Zeit unter anderem Kommandantenfunktionen in unterschiedlichen Bereichen wahr und wurde im Projektmanagement bei Organisationen der umfassenden Landesverteidigung und als Trainer für Führungsverhalten eingesetzt. Doch 1994 begann mit der Promotion zum Doktor der Gesamten Heilkunde auch sein ärztliches Wirken. Stolz erzählt Gerald Geyer vom umfangreichen Leistungsspektrum seiner Abteilung für Innere Medizin am LKH Deutschlandsberg. Deren Anerkennung als Lehrabteilung der Medizinischen Universität Graz ist für ihn eine Bestätigung und gleichzeitig Verpflichtung für eine hochwertige Medizin und entsprechende ärztliche Aus- und Weiterbildung: „Mit einem strukturierten Ausbildungs- und Fortbildungskonzept, das ärztliche Rotationen und Hospitationen einschließt, werden wir im Team das hohe fachliche medizinische Niveau weiterentwickeln.“ Neben der bewährten Zusammenarbeit mit den Spezialzentren im LKH Graz West und im LKH-Universitätsklinikum Graz ist dem Primar das gut organisierte Zusammenwirken mit allen Institutionen im eigenen LKH ein besonderes Anliegen. Neue Versorgungsmodelle mit der niedergelassenen Ärzteschaft, Kooperationsspitälern und regionalen Pflegeorganisationen sieht er als Hoffnungsgebiet.

 

Über Qualifikationen und Belastungen

Dankbar ist Gerald Geyer für die Möglichkeit der vielen eigenen, oft berufsbegleitenden Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten. Die Liste seiner Qualifikationen im medizinischen, im militärischen und besonders im Management-Bereich ist lang. Sie reicht vom Universitätslehrgang für Krankenhausmanagement und dem Master of Business Administration (MBA für Health Care Management) der Wirtschaftsuniversität Wien, der Qualifikation als Qualitätsmanagement-Moderator im Gesundheitswesen oder als Klinischer Risikomanager bis zu den Ausbildungen an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt. „Die Belastungen waren zeitweise sehr groß und für meine Hobbies Mountainbiken und Motorradfahren blieb da keine Zeit“ blickt Gerald Geyer nachdenklich zurück. Besonders dankbar aber ist Gerald Geyer seiner Familie: „Meine Gattin Andrea, sie unterrichtet an der HLW Sozialmanagement Graz der Caritas Steiermark, und die beiden Kinder Julia und Michael waren immer sehr verständnisvoll.“

 

Über die Militärslaufbahn und Synergien mit dem Spitalswesen

Überaus bunt wie sein medizinischer Werdegang liest sich auch Gerald Geyers Rückblick auf seine Offizierslaufbahn: langjähriger Kompaniekommandant einer Panzerabwehrkompanie sowie einer Stabskompanie, Stabsoffizier für Logistik im Stab eines Infanteriebataillons und derzeit mit dem Dienstgrad Oberstleutnant Stabsoffizier für Logistik im Milizbereich beim Militärkommando Steiermark. Zwischendurch gab es kurze Auslandsaufenthalte und immer wieder stehen Weiterbildungen zum Beispiel über Militärtaktik, Organisationslehre, Führung, Projekt- oder Wissensmanagement auf dem Programm. „Der militärische ‚Zweitberuf‘ ist zwischendurch durchaus fordernd, bringt aber unwahrscheinlich viel an Erfahrungswerten und Synergien für meine hauptberufliche ärztliche Tätigkeit und Leitungsfunktion - und vice versa“ fasst Gerald Geyer seine Arbeit als Mediziner und Offizier zusammen. Wie gut ihm die Verknüpfung von Spital und Militär gelingt, zeigte sich bei einem ‚historischen Spaziergang am Grazer Schlossberg‘ im Vorjahr. Da konnte er den Mitarbeitern seines Deutschlandsberger Teams die einstige militärhistorische und taktische Bedeutung des Grazer Hausbergs auf eine Weise näher bringen, dass selbst Grazer Kollegen überrascht waren. Als verbindende Grundvoraussetzung und Anreiz für ihn persönlich sieht er die Bereitschaft für andere einzutreten, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu tragen. „Ich persönlich bin nach wie vor von der Sinnhaftigkeit des Grundwehrdienstes und einem Bundesheer mit starker Milizkomponente überzeugt“ betont Gerald Geyer nachdrücklich: „Wir leisten uns Gott sei Dank eine gute und rasche medizinische Versorgung auch für den Fall, dass wir akut krank werden und zur Vorsorge. Wir sind gut beraten, ebenso für Prävention und Erhalt unserer Sicherheit durch ein professionell ausgestattetes Heer vorzusorgen.“

 

Stand: Juni 2015.

Gekürzt veröffentlicht: Medizin & Militär: Zwei Seelen in einer Brust. In: AERZTE Steiermark. Das Magazin der Ärztekammer Steiermark. Ausgabe Juni 2015. Seite 14 - 15.

Gesucht: Als Arzt/Ärztin zum Bundesheer

Jungen, ambitionierten Frauen und Männern stehen jede Menge Karrierewege beim Österreichischen Bundesheer offen. Ärzte z. B. finden hier ein breites Betätigungsfeld bei den Sanitätseinrichtungen im Inland - wie den Sonderkrankenanstalten des Bundesheeres in Wien, Graz, Hörsching oder Innsbruck - oder auf einer der Auslandsmissionen.

 

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Quelle: http://aerzte.bundesheer.at am 20. Mai 2015.

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