Stefan Heschl. Anästhesiologe und Bergrettungsarzt

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  • Stefan Heschl im Porträt. Bergrettungs-Landesarzt

Stefan Heschl. Landesarzt der Steirischen Bergrettung

Text: Reinhard A. Sudy

Fotos: Martin Edlinger, Reinhard A. Sudy

Als Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Bergretter und neuer Landesarzt der Steirischen Bergrettung lebt DDr. Stefan Heschl seine Leidenschaft für die Berge und seine Begeisterung für die Medizin.

Einsatzübung der Bergrettung Knittelfeld im Winter. © Martin Edlinger

Dem neuen Landesarzt der Steirischen Bergrettung, DDr. Stefan Heschl, scheint die Liebe zur Medizin und zu den Bergen schon in die Wiege gelegt worden zu sein. Im reizvollen Murtal in der Bezirkshauptstadt Knittelfeld aufgewachsen liebte er schon als Kind das Skifahren, die Ausflüge und Wanderungen mit seinen Eltern in die umliegenden Berge. Ja, und dann ist sein Vater Arzt für Allgemeinmedizin, Distriktsarzt, Notarzt, Alpin- und Höhenmediziner und auch Ortsstellenarzt der Bergrettung Knittelfeld, und seine Mutter ist in der Ordination des Vaters in Knittelfeld für das Praxismanagement verantwortlich. Seitens seiner Eltern wäre dennoch jede Berufswahl möglich gewesen.

 

Berufsentscheidung beim Bundesheer

Es war also nicht selbstverständlich aber doch irgendwie naheliegend, dass Stefan Heschl nach seiner Volks- und Mittelschulzeit in Knittelfeld mit dem Medizinstudium begann. Genau genommen fiel diese Entscheidung aber erst beim Bundesheer. Als Grundwehrdiener beim Fliegerregiment 2 im Fliegerhorst Zeltweg konnte er die Ausbildung zum Rettungssanitäter absolvieren - vier Wochen Theorie und anschließend vier Wochen Praktikum beim Roten Kreuz. „Ich entschied mich damals für ein Medizinstudium in Graz, war dann während meines Studiums ehrenamtlich beim Roten Kreuz in Knittelfeld im Einsatz und bildete mich als Notfallsanitäter und Führungskraft weiter“ erinnert sich Stefan Heschl.

Medizin studierte auch seine jüngere Schwester, aber in München. Sie absolviert derzeit die Ausbildung zum Facharzt für Kinderheilkunde im Kinderspital in Zürich.

 

Entscheidung für die Bergrettung

Während seiner Studienzeit begleitete Stefan Heschl einmal seine Bergfreunde von der Knittelfelder Bergrettung bei einem Einsatz: „Die Kameradschaft der Bergretter auch im Privaten habe ich immer schon sehr geschätzt und ich war beeindruckt, wie professionell ein tiefunterkühlter Patient versorgt wurde und dieser dadurch alles sehr gut überstanden hat.“ Das überzeugte ihn und war der letzte Push, selbst zur Bergrettung zu gehen.

Wenn jemand in eine alpine Notlage gekommen ist, wird hier zuerst geholfen und nicht gefragt, warum etwas passiert ist. Natürlich gibt es kritische Nachbetrachtungen, ob und wie eine Notlage oder ein Unfall hätte vermieden werden können - aber jeder macht Fehler und auch die erfahrensten Bergsteiger können in eine Situation kommen, in der sie fremde Hilfe benötigen. Sehr wohl aber müssen vor jedem Bergrettungseinsatz die Einsatztaktik abgestimmt und die Risiken und Gefahren eingeschätzt werden, damit die Rettungskräfte nicht selbst gefährdet werden, schildert Stefan Heschl, der gleich nach dem Studium am LKH-Univ. Klinikum Graz mit der Facharztausbildung begann und seit Jänner 2018 Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin ist. „Es ist ein überaus interessantes und heute sehr breit aufgestelltes, umfangreiches medizinisches Fachgebiet, zu dem ich schon durch meine Ausbildung zum Rettungs- und Notfallsanitäter und als Bergrettungsarzt einen starken Bezug habe. Mein aktueller Schwerpunkt ist neben der Anästhesiologie und Intensivmedizin auch die Notfallmedizin und ihre weitere Entwicklung, die neben den manuellen Tätigkeiten auch wissenschaftlich interessant ist.“

Das Einsatzgebiet der Ortsstelle Knittelfeld des Österreichischen Bergrettungsdienstes umfasst den ehemaligen politischen Bezirk Knittelfeld, der Schwerpunkt liegt in den Gaaler Tauern. „Hier sind mein Vater und ich im Team der Bergrettung Knittelfeld als Bergrettungsärzte im Einsatz. Eine Einsatzalarmierung erfolgt durch den Einsatzleiter mit SMS und ich melde dann zurück, ob ich verfügbar bin. Wobei ich natürlich durch Familie, Beruf und Wohnsitz in Graz nicht immer bei den Einsätzen oder den Übungen dabei sein kann“. Und nicht jeder Einsatz der Bergrettung - wenn sich z. B. ein Wanderer oder Bergsteiger verirrt hat - braucht immer zwingend einen Arzt vor Ort, zumal ja auch die Bergretter medizinisch sehr gut ausgebildet sind.

Zusammenarbeit der Rettungs- und Einsatzorganisationen

Besonders wichtig für Stefan Heschl ist das Zusammenspiel von Bergrettung mit allen anderen Rettungs- und Einsatzorganisationen. „Wir arbeiten sehr gut zusammen und haben immer wieder gemeinsame Übungen. Wenn das Flugwetter gut ist, kann oft schon der Rettungshubschrauber mit seiner Mannschaft ein Problem sehr gut lösen. Bei schwierigen Wetterverhältnissen wird in jedem Einzelfall individuell entschieden, wie die Bergungs- und Rettungskette organisiert werden kann: Was kann die Bergrettung am Boden machen, wieweit kann ein Hubschrauber eingesetzt werden“ erklärt Stefan Heschl.

Landesarzt der Bergrettung Steiermark

Im Gegensatz zum Einsatz im Gelände der unmittelbar vor Ort tätigen, lokalen Bergrettungsärzte hat der Landesarzt der Bergrettung vor allem koordinierende und organisatorische Aufgaben. Der aktive Bergrettungsarzt Stefan Heschl war die letzten fünf Jahre bereits Stellvertreter des Landesarztes der Bergrettung Steiermark. „Mir waren also die Aufgaben und die große Verantwortung schon klar, die auf mich zukommen, als ich auf der letzten Landesversammlung 2017 für die kommenden fünf Jahre zum neuen Landesarzt gewählt wurde“ meint er rückblickend und schildert gleich die damit verbundene Arbeit. Neben einem gewissen Maß an Repräsentation und der Auseinandersetzung mit dem großen öffentlichen Interesse an Bergunfällen steht für ihn die kontinuierliche Verbesserung der medizinischen Versorgung von Unfallopfern und Erkrankten in oft schwierig zugänglichem Gelände im Mittelpunkt. Zunehmend mehr, auch untrainierte Menschen suchen beim Wandern und Bergsteigen Erholung oder sportliche Herausforderung in der Bergwelt. „Ich sehe es als meine wichtigste Aufgabe, gemeinsam mit einem hochmotivierten und erfahrenen Team von Ärzten und Notfallsanitätern den hohen medizinischen Standard der steirischen Bergretter zu halten und weiterzuentwickeln.“ In der Praxis bedeutet das, sich laufend um die Qualität der medizinischen Ausbildung und Ausrüstung der Bergretter zu kümmern, deren medizinisches Wissen und Können an Hand von realitätsnahen Notfällen zu üben und Tipps und Tricks aus der Praxis von erfahrenen Rettern zu vermitteln. „Unser medizinischer Ausbildungsbereich ist ja bestens in das mehrstufige Ausbildungs- und Fortbildungsprogramm des steirischen Bergrettungsdienstes eingebunden.

Familie und Freizeit

Wie er sich neben Beruf und Familie fit hält, beantwortet der frischgebackene Vater lächelnd: “Ich bin so gut es geht in meinen Bergen unterwegs. Im Winter mache ich Skitouren und gehe Freeriden, im Sommer klettere ich mit den Kameraden von der Bergrettung oder wandere mit meiner Frau, die selbst gerne durch die Bergwelt streift.” Wie das nun mit unserer im Mai geborenen Tochter gehen wird, wird sich zeigen. „Meine Gattin, DDr. Corinna Binder-Heschl, ist ja ebenfalls Ärztin und in der Facharztausbildung an der Klinischen Abteilung für Neonatologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde.“ Die sportliche Kinderärztin kommt ebenfalls aus Knittelfeld. Die beiden kennen sich schon seit ihrer Kindheit und haben als Voraussetzung für eine wissenschaftliche Laufbahn an der Medizinischen Universität Graz das Doktoratsstudium medizinische Wissenschaften überaus erfolgreich abgeschlossen.

 

Als Mediziner und Bergretter ist für Stefan Heschl die Arbeit im Team, mit anderen medizinischen Fächern und mit den verschiedenen Einsatzorganisationen unabdingbar. „Wir alle haben ja das Wohl des Patienten im Auge. Und ich hoffe, dazu mit meiner Arbeit als Anästhesist, als Notfallmediziner und auch als Landesarzt der Steirischen Bergrettung beitragen zu können.“

 

Kontakt:

 

Landesarzt DDr. Stefan Heschl | ÖBRD Knittelfeld | stefan.heschl@bergrettung.at

 

Bergrettung Steiermark | www.bergrettung-stmk.at

 

 

Stand: Dezember 2018.

Gekürzt veröffentlicht: Erst helfen, dann fragen. In: AERZTE Steiermark. Das Magazin der Ärztekammer Steiermark. Ausgabe Oktober 2018. Seite 14 - 15.

 

Dr.med.univ. Dr.scient.med. Stefan Heschl

 

Klinische Abteilung für Herz-, Thorax-, Gefäßchirurgische Anästhesiologie und Intensivmedizin der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin

LKH-Univ. Klinikum Graz

Telefon: +43 316 385-13027

Mail: stefan.heschl@medunigraz.at 

 

geboren am 1. Juli 1987 in Knittelfeld

 

Eltern: Barbara und Dr. Bernd Heschl

 

Gattin: Dr.med.univ. Dr.scient.med. Corinna Binder-Heschl

Klinische Abteilung für Neonatologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde

LKH-Univ. Klinikum Graz

Wissenschaftszweige, Statistik Austria Klassifikation

Anästhesiologie - (302004)

Intensivmedizin - (302031)

Notfallmedizin - (302053)

 

Laufbahn

2018 - dato Facharzt, Bereich Kinderanästhesie | Medizinische Universität Graz

2014 - 2015 Forschungsaufenthalt | Department of Research and Evaluation, Ambulance Victoria, Melbourne, Australien

2011 - 2016 Doktoratsstudium Medizinische Wissenschaften | Medizinische Universität Graz

2011 - 2017 Facharztausbildung Anästhesiologie und Intensivmedizin | Medizinische Universität Graz

2004 - 2010 Studium Humanmedizin | Medizinische Universität Graz

 

Auszeichnungen

2015 Best free paper | 34th Annual ESRA Congress

2011 2. Platz "Young Researcher Award" | Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Medizinische Universität Graz

2010 Reihung unter den 10 Jahrgangsbesten des Studienjahres 2009/2010 | Medizinischen Universität Graz

 

Funktionen/Mitgliedschaften in Wissenschaftlichen Gesellschaften

2017 -2018 Europäische Gesellschaft für Pädiatrische Anästhesie | Mitglied

2017 - 2018 Österreichischer Bergrettungsdienst, Land Steiermark (ÖBRD) | Landesarzt

2017 - 2018 Europäische Gesellschaft für Regionalanästhesie und Schmerztherapie | Mitglied

2016 - 2018 Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) | Mitglied

2016 - 2018 Europäische Gesellschaft für Anästhesiologie | Mitglied

2015 - 2015 Europäische Gesellschaft für Intensivmedizin | Mitglied

2011 - 2018 Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin (AGN) | Mitglied

 

Organisator Veranstaltung, Vorsitze

2018 9. Kongress der Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin

Mitglied | Organisationskomitee

2017 BergNotFall 2017 | Mitglied Organisationskomitee

2016 Notfallmedizin 2016, 8. Kongress der Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin | Mitglied Organisationskomitee

2014 Notfallmedizin 2014, 7. Kongress der Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin | Vorsitz

 

Forschung und Lehre

Wissenschaftliche Publikationen in Fachzeitschriften

Präsentationen bei wissenschaftlichen Veranstaltungen

Betreuung von Dissertationen und Diplomarbeiten

 

Fachgutachter für wissenschaftliche Zeitschrift

2018 - 2018 INJURY PREVENTION

 

Stand: 2018

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