Der Blick auf den Boden. Es gibt soviel zu sehen
Die Welt unter unseren Füßen ist voller Überraschungen. Man muß nur gelegentlich genauer auf den Weg schauen, in geöffnete Schächte und in Baugruben. Da tut sich was unter uns. Leitungswasser, Abwasser, Strom, Gas, Fernwärme, .... sind mehr oder weniger geordnet, übereinander oder nebeneinander, gut abgedichtet und geschützt in die Erde verbannt worden. Zumindest bei uns in Österreich weitestgehend. Und die Zugänge und Schächte in diese Welt von Rohren und Kabeln sind meist mit Stahldeckeln gesichert.
Hier sehen Sie Fotos und lesen über
- Formen, Muster und Sammlungen von Kanaldeckeln
- Grazer Kanaldeckel. Manhole Museum, Design & Depot-Fotos
-
Stahlbilder. Schachtabdeckungen/Kanaldeckel
- Vilnius bei Regen
- 'Deckel' mit Wappen
- Graz
- Velden,
- Cannes, Cremona, Piran, Pula, Rovinj, Berlin, Biarritz, Saint Tropez, Meran, Palma de Mallorca
- Graz. Betreten, Begehen und Beschliefen verboten
Kanaldeckel. Über Formen, Muster und Sammlungen
Text und Fotos: Reinhard A. Sudy
Viele Namen, viele Formen
Kanaldeckel, Schachtdeckel, Schachtabdeckung, Gussdeckel oder Gusseisendeckel – nach Wikipedia fälschlicherweise auch oft Gullydeckel genannt – sind meist aus Gusseisen aber auch aus Stahl gefertigt. Sie verschließen die Wartungsschächte und Zugänge zu den unterirdischen Abwasserkanälen. Überwiegend sind sie rund. Eher selten sah ich eckige Kanaldeckel wie z. B. in Form eines Gitters, das die frische Luft durchströmen läßt.
Muster und Wappen
Zur Erhöhung der Rutschsicherheit und wohl auch als Gestaltungselement sind die Kanaldeckel mit unterschiedlichsten erhabenen Mustern versehenen und manches Mal auch mit dem Relief eines Wappens oder wie in Berlin mit den Sehenswürdigkeiten verziert.
Kunstwerke des Alltags. Ausstellung von Bottoni
300 Kanaldeckel aus aller Welt zeigte Stephano Bottoni in einer Ausstellung vom Juli bis Oktober 2010 im Esperantopark am Wiener Karlsplatz. Hier unter freiem Himmel wurden Schmuckstücke der Kanaldeckelsammlung des „International Manhole Museum“ in Ferrara (Italien) gezeigt.
Stand: 2009. Zuletzt geändert am 28. August 2013.
Grazer Kanaldeckel im Manhole Museum & Depotfotos
Text: Reinhard A. Sudy
2014/2015. Fast 25.000 Kanaldeckel in verschiedensten Designs gibt es in den öffentlichen Bereichen der steirischen Landeshauptstadt. Während ein Grauguss-Kanaldeckel 70 Kilogramm wiegt, ist der Ferro-Guss-Kanaldeckel "nur" 40 Kilogramm schwer. Ein Grazer Kanaldeckel hat es sogar ins Manhole Museum in Ferrara geschaft: In diesem 'Internationalen Kanaldeckelmuseum' ist das Modell mit dem Grazer Stadtwappen ausgestellt.
www.manholemuseum.it | International Manhole Museum - Museo
delle Ghise
www.graz.at/big | BIG. Offizielles Medium der Stadt Graz
Die einer BIG-Ausgabe entnommene Doppelseite 'Allesamt für den Kanal' zeigt einige der in Graz verwendeteten Kanaldeckel-Designs. Darunter sind einige Fotos aus einem Depot, in dem Kanaldeckel gelagert werden.
'Kanaldeckel'. Stählerne Bilder der Straße
Text und Fotos: Reinhard A. Sudy
Vilnius / Litauen. Ein Spaziergang bei Regenwetter
2009/2016. Es begann ganz zufällig. Bei leichtem Nieselregen spazierte ich mit aufgespanntem Schirm durch die litauische Hauptstadt Vilnius. Den Blick hatte ich meist gesenkt, um den Pfützen auszuweichen und nicht zu stolpern. Vorsichtig wich ich den vielen, rutschigen Kanaldeckeln aus. Irgendwann wurde mir bewusst, wie unterschiedlich und interessant diese Kanaldeckel und anderen 'Abdeckungen' gestaltet waren und ich begann diese "Stahlbilder der Straße" zu fotografieren.
Stand: 2009. Zuletzt geändert am 28. August 2016.
Wappen österreichischer Städte. Graz, Leibnitz
2016/2017.
Graz / Österreich. Mit offenen Augen durch die Stadt
2015/2016. Joanneumring 12 Ecke Schmiedgasse 38
2015. Eggenberger Allee 15a
Wieder einmal hatte ich die Straßenbahn verlassen, die Straße gequert und war auf dem Weg zu einer Vorlesung. Ich machte gerade einer jungen Frau mit Kinderwagen Platz, blickte kurz auf den Boden - und sah ihn. Ich war den Weg schon öfter gegangen, aber noch nie war er mir aufgefallen: Ein etwas kleinerer Kanaldeckel, umrandet von einem Eisenring und von einer Doppelreihe Pflastersteine gesäumt. Noch während ich in meiner Jackentasche nach meinem kleinen Fotoapparat kramte, fiel mein Blick auf einen weiteren, etwas anders gestalteten Kanaldeckel nur ein paar Schritte weiter. Nun packte mich so etwas wie Jagdfieber. Am Ende hatte ich, nach nur wenigen Minuten, ziemlich knapp nebeneinander fünf bereits etwas abgenutzte, zumindest aber geringfügig unterschiedliche Kanaldeckel fotografiert. Und wurde dabei von dem einen oder anderen vorbeikommenden Fußgänger doch etwas nachdenklich angesehen.
2013. Herrengasse und Stempfergasse
Velden / Österreich
Gent / Belgien
2019.
Cannes / Frankreich
Cremona / Italien
Piran / Slowenien
2019.
Pula / Kroatien
2019.
Rovinj / Kroatien
2019.
Berlin / Deutschland
2016.
Biarritz / Frankreich
2016.
Saint Tropez / Frankreich
2016.
Meran / Italien
Palma de Mallorca / Spanien
Graz. Betreten, Begehen und Beschliefen verboten
Text und Fotos: Reinhard A. Sudy
2015. Engelgasse
Ein kleines Stück der Grazer Engelgasse ist ein Fuß- und Radweg an der Rückseite des Unionbades und entlang dem Leonhardbach. Hier, an der Ecke zur Gabriel-Seidl-Gasse münden zwei Kanäle in den Bach. Und zwei Tafeln warnen davor, diese zu betreten, begehen oder zu beschliefen.
Beschliefen und w. o.
Sie haben "beschliefen" noch nie gehört oder gelesen? Nach dem Duden ist das die Mitvergangenheit (Prätẹritum) von "beischlafen" und hat zwei Bedeutungen: Also zum einen "mit jemandem Geschlechtsverkehr haben" oder zum anderen "überschlafen". Hier ist aber das aus dem einstigen Arbeitsbereich der Rauchfangkehrer stammende "Hineinkriechen" [... in einen Kamin zum Zwecke der Kontrolle und Reinigung] gemeint. Ein Wort, vor dem auch Google w.o. gibt. Letztere Abkürzung wiederum stammt aus dem Englischen und ist die Abkürzung für "walk over". Hier hilft Google übrigens weiter.