London. Welt-Metropole und sozialer Schmelztiegel
Hier lesen Sie - nach den einigen Fotos zur Einstimmung - über
- Querfeldein durch die britische Metropole in Vorbereitung
- Vom Trafalgar Square zum Tower of London
- Erfolgreiche Österreicher in London
- Leseecke
Zur Fotostrecke gleich unterhalb:
Die knallroten Telefonzellen gibt es trotz der Mobiltelefone Gott sei Dank immer noch, ebenso die Postsäulen. Auch die legendären Doppeldeckerbusse schieben sich nach wie vor durch das Verkehrsgewühl in London. Und es lohnt sich, zwischendurch einen Blick 'nach oben' zu werfen.
Unterwegs zwischen Westminster und Tower Bridge
Text: Reinhard A. Sudy
Fotos: Hedi Grager, Reinhard A. Sudy
Wie oft schon bin ich in London angekommen: In jungen Jahren mit der Eisenbahn, später mit dem Flugzeug und einige Male sogar mit dem eigenen Auto. Manches Mal war mein Aufenthalt nur kurz, um umzusteigen und weiterzufahren zu meinem eigentlichen Reiseziel. Aber ich blieb auch länger, einige schöne Tage lang und swochenlang , um durch diese Stadt zu streifen. Ich habe schon so viel gesehen und werde doch nie fertig, …
Erster Blick über eine Dachlandschaft Londons
Im Dreieck der Tube Stations 'Piccadilly Circus - Leicester Square - Charing Cross' zu wohnen, hat seine Vorteile. Vieles ist von hier aus bequem zu Fuß zu erreichen, und die U-Bahn-Anbindung ist für fast alle Richtungen perfekt.
Morgenstimmung
Diesmal hatten wir uns in einem sehr gepflegten Hotel in der Whitcomb Street eingenistet. Das war nur wenige Schritte vom Piccadilly Circus entfernt. Vom Zimmerfenster sah ich über die Dächer Londons und die National Gallery bis zum Riesenrad 'London Eye', einem neueren Wahrzeichen Londons.
London Eye
Dieses Riesenrad direkt am Südufer der Themse ragt 135 Meter in die Höhe. Bis zu 40 km soll die Sicht bei sehr guten Verhältnisse reichen. Anläßlich des Millenniumwechsels wurde es in Betrieb genommen und ist heute eine Anziehungspunkt für viele Besucher.
Einen Tag unterwegs mit Boot, Bus und natürlich zu Fuß
Unser erster Rundgang führte am frühen Morgen zum Trafalgar Square, dem größten Platz Londons. Nach einem kleinen Frühstück, einem Abstecher in die Kirche St Martin-in-the-Fields und in die St Martin's Lane ging es wirklich los, und zwar dorthin, wo regiert wird: In die Whitehall und Parliament Street. Entlang dieser breiten Straßenzüge, vorbei an den Horse Guards und der Downing Street, spazierten wir bis zum Houses of Parliament, blickten hinauf zum Glockenturm Big Ben und überquerten die Westminster Bridge. Ja, und dann fuhren wir mit einer Gondel des Riesenrads London Eye richtig hoch hinauf. Eine halbstündige Bootsfahrt gleich vom London Eye Pier brachte uns später bequem zum Tower Pier, der Anlegestelle beim Tower of London.
St Martin-in-the-Fields
Whitehall
Das Monument "The Women of World War II" von John W. Mills steht seit 2005 unübersehbar in der Mitte der Whitehall. Mit den 17 individuellen Kleidungen und Uniformen, ein Symbol für die vielen 'Jobs' der Frauen, soll die Erinnerung an ihren wichtigen Beitrag während des Weltkriegs wachgehalten werden.
Parliament Square
Auf diesem weitläufigen Platz gab es einst die weltweit erste und noch mit Gas betriebene Ampel. Umgeben wird er von einigen ebenso prachtvollen wie wichtigen Gebäuden: Palace of Westminster, St. Margaret’s Church, Westminster Abbey, Westminster Central Hall, HM Treasury, Middlesex Guildhall.
Houses of Parliament
Die monumentale Anlage des Palace of Westminster, so die korrekte Bezeichnung, ist das zu Hause des britischen Parlaments mit demHouse of Commons und dem House of Lords. Weithin sichtbar sind die beiden Türme, der Victoria Tower und der Elizabeth Tower, der als Uhrturm einfach Big Ben genannt wird.
Millennium Bridge
Diese Fußgänger-Brücke verbindet die City of London auf der Nordseite der Themse mit dem Stadtteil Southwark auf der Südseite. Die 325 Meter lange Stahlkonstruktion wurde 2000 gleich nach
ihrer Eröffnung wegen Horizontalschwingungen gesperrt und erst wieder 2002 in Betrieb genommen.
Tower of London
Um die Festungsanlage und das reiche Ausstellungsangebot zu erkunden, braucht man Zeit. Unbeirrt von all den Besuchern beobachtet dieser Rabe den gepflegten Rasen im Innenhof: Gott sei Dank. Denn
einer Sage nach „fällt das britische Königreich“, sollten die Raben einmal den Tower verlassen.
Über die Tower Bridge und die London Bridge
Nach einer ausgiebigen Besichtigungstour durch die gewaltige Anlage des Towers und einem Lunch ging es weiter auf die Tower Bridge und hinüber an das Südufer der Themse. Die Sonne wärmte noch angenehm und wir rafften uns zu einem kleinen Rundgang auf. Entlang dem Themseufer, vorbei an der City Hall, der H.M.S. Belfast und der Hay's Galleria spazierten wir bis zur London Bridge, über die wir wieder die Themse querten. Die Gedenksäule The Monument sahen wir uns dann doch nur mehr von unten an. Wieder zurück beim Tower of London fuhren wir ganz bequem und schon etwas müde mit dem Bus zurück zum Trafalgar Square: ein abschließendes Sightseeing im Linien-Doppeldecker Nr. 15.
Tower Bridge
Ein Erlebnis ist auch die Tower Bridge-Ausstellung. Spektakulär ist dabei der Glasboden der oberen Fußgängerbrücken und der Blick von ihnen auf London. Und es machte Spass, in das Innenleben mit den Maschinenräumen aus der viktorianischen Zeit zu steigen.
Stand: Mai 2014.
Erfolgreiche Österreicher in der britischen Metropole
Hier lesen Sie über
- Georg Öhler | Innen- und Möbeldesigner demnächst
- Peter Honegger | Newcomer Wines
- Martin Grünanger | Architekt
- Ginny Litscher* | Mode-Designerin
- Theodor Anastasato | Mode-Designer
*Ginny kommt zwar aus der Schweiz, wurde hier aber von mir kurzerhand zur Österreicherin erklärt.
Innen- und Möbeldesigner Georg Öhler
Die Underground-Station Elephant and Castle liegt nicht gerade in Londons schönster und sicherster Gegend, aber der 148 m hoch aufragende Strata Wohnturm in Southwark ist ein echter Grund, dorthin zu ziehen. Das dachte sich auch der aus Tirol stammende Designer Georg Oehler, der hier hoch oben in einer Maisonette-Wohnung lebt.
Von Architektur zum Innen- und Möbeldesign
Georg mag historische Architektur und ihre Geschichte. „Ich kann Objekte so richtig schätzen, wenn ich etwas darüber weiß, es verändert meine ästhetische Wahrnehmung“. Bei aller Begeisterung wurde aus Georg aber kein „klassischer“ Architekt, und da man in Österreich ohne Ziviltechnikerprüfung kein Architekturbüro eröffnen kann, entschied er sich für Innen- und Möbeldesign
Seine Tipps
- Restaurant Ceviche, ein kleines peruanisches Restaurant in Soho. „Es ist unglaublich gut. Ich mag diese exotischen Geschmackseindrücke wie bei Fisch mit Mango und die lateinamerikanische Musik dazu“.
- Friendly Society, eine kleine Bar in Soho. "Hier gehe ich gerne auf ein Gläschen hin".
Mehr: hedigrager.com | Georg Öhler vom 1. Oktober 2014.
Weinhändler Peter Honegger
Hedi Grager ist mit Peter Honegger zum Frühstück verabredet - natürlich in Shoreditch, einem neuen, sehr lebendigen und boomenden Londoner Stadtteil. In der Nähes seines kleinen Weinshops treffen sie einander im Albion, einem gemütlichen Café-Restaurant.
Newcomer Wines
Seit 2011 gibt es im Londoner Stadtteil Shoreditch die aus 61 Schiffscontainern errichtete Boxpark Pop-up-Mall. In einem der Container residiert Newcomer Wines, ein Weinshop, der mit ausgezeichneten Weinen von österreichischen Winzern Großbritannien erobern möchte. Initiatoren von Newcomer Wines sind Peter Honegger und Daniela Pillhofer, ein junges österreichisches Duo, das zum Studieren nach London kam.
Seine Tipps
- Albion, cafe and small shop with an in-house bakery and cake counter | 2-4 Boundary Street, Shoreditch | www.albioncaff.co.uk
- Fera At Claridge’s, einer der neuesten Fine Dining Hot Spots
Mehr: hedigrager.com | Peter Honegger: Newcomer Wines vom 1. Jänner 2015.
Architekt Martin Grünanger
Der in der Obersteiermark geborene Dipl.-Ing. Martin Grünanger studierte Architektur an der Technischen Universität in Graz. Auf die Frage von Hedi Grager, was ihn nach London brachte, erzählt der Architekt: "Ich hatte Glück und erhielt das einzige Architektur-Stipendium in London. Der Plan war, für 10 Monate zu bleiben. Doch im ersten Monat sah jemand meine Arbeiten und bereits eine Woche später arbeitete ich in einem Büro."
Space Group Architects
So kam Martin Grünanger 2002 im Alter von 24 Jahren nach London. Nach seiner Arbeit für ‚Fletcher Priest Architects‘‚ Project Orange‘ und ‚Gianni Botsford Architects‘ gründete Martin Grünanger 2007 ‚Space Group Architects‘. Seine Schwerpunkte sind nachhaltiges Design, Fassade & Entwicklung zukünftiger Technologien und deren Integration in das Leben und Architektur.
Seine Tipps
- Saatchi Gallery, für die global beste zeitgenössische Kunst | Sloane Square
- Sunday Upmarket, für gutes Essen, junge Moderdesigner, pop-up Ausstellungen und Kitsch | Brick Lane
- Seviche, peruanisches Restaurant | Frith Street in Soho
- Duck & Waffle, Restaurant | im obersten Stock des Heron Towers im Mile End Park neben der Liverpool Street Station
- The Palm, Bar für guten gratis Jazz von 70-80 jährigen Künstlern am Samstag |
- The Roundhouse, eine der besten Konzerthallen von London mit grossartigen Veranstaltungen
Mehr: hedigrager.com | Martin Grünanger vom 13. Juli 2014.
Designerin Ginny Litscher
Die erfolgreiche Mode-Designerin Ginny Litscher war von der Schmuck-Designerin Gabi Purkarthofer eingeladen, in ihrem Atelier in Fernitz ihre schönen handgemachten Schals und Tücher zu präsentieren. Dort interviewte Hedi Grager erstmals die in Zürich geborenen Designerin, die nach ihrem Textildesign-Studium an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern am Central Saint Martins College in London Mode und Fashion/Print studierte.
Schals bei Liberty
Mittlerweile lebt Ginny Litscher seit sieben Jahren in London, wo Hedi Grager sie wieder traf. „London ist halt ein anderer Markt“, erzählt die Designerin, „hier werden meine Schals bei Liberty verkauft - und das ist für mich wirklich der beste Ort dafür. Ich habe während meiner Ausbildung bei Liberty Stoffe verkauft und habe die Liberty Competition gewonnen.“
Ihre Tipps
- die kommen noch, bitte Geduld!
Mehr: hedigrager.com | Ginny Litscher vom 21. Dezember 2012.
Designer Theodor Anastasato
Seit 2008 arbeitet Theo Anastasato als Mode-Designer bei Vivienne Westwood. Mitte November 2012 präsentierte er seine erste eigene Modekollektion im Atelier der Schmuckdesignerin Gabi Purkarthofer in Fernitz bei Graz. Umringt von wunderschönem Schmuck unterhält sich Hedi Grager mit dem Designer und möchte von ihm wissen, was so alles seit ihrem letzten Interview im Jahr 2009 passiert ist.
Auf dem Weg nach Japan
„In meinem Job für Vivienne Westwood habe ich noch mehr Verantwortung bekommen. Neben den Accessoires bin ich auch für die Männerkollektion für den gesamten japanischen Bereich zuständig. Der Bereich Japan wird aber noch weiter ausgebaut und dafür stelle ich jetzt ein eigenes Team zusammen. Ich bin sozusagen der Design-Manager für künftige japanische Projekte“, endet Theo Anastasato mit einem Schmunzeln.
Seine Tipps
- die kommen noch, bitte Geduld!
Mehr: hedigrager.com | Theodor Anastasato vom 16. Dezember 2012.
Websites. London online entdecken
Offizieller Besucherführer | www.visitlondon.com
Find Out About Historic Royal Palaces | www.hrp.org.uk
Schmökerecke. London mit Büchern entdecken
Das London Buch
2015. Neugierig nahm ich es in die Hand. Es war groß und 304 Seiten schwer. Dann begrüßten mich die Musikkapelle bei der traditionellen Zeremonie 'Changing (of) the Guard' vor dem Buckingham Palace und einige originelle doppelseitige Aufnahmen: wie die von der markanten Kuppel der St. Paul's Cathedral oder durch das Geländer der Tower Bridge auf die moderne Architektur von City Hall und The Shard. Die großen, eigenwillig stimmungsvollen Farbaufnahmen, jeweils ergänzt durch einige kleinere, informative Fotos und ansprechende Texte, nahmen kein Ende. Der Bildband führte mich quer durch die britische Metropole zu den bekannten, weltberühmten Sehenswürdigkeiten, auf bunte Märkte und in lebhafte Viertel, er zeigte mir die Stadt von oben und Vieles von innen. Zwischendurch überraschten mich die ausklappbaren spektakulären Panoramabilder wie das von der Tower Bridge oder von Greenwich. Die bequeme und gut gegliederte Reise ging durch die 'Stadtviertel' von London und vor ihre Tore: City of London, City of Westminster, Kensington und Chelsea, Nördlich der City, Londons Osten, Südlich der Themse und Vor den Toren Londons. Viel Vertrautes wurde mir beim Schauen und Lesen in Erinnerung gebracht und Neugierde auf weniger oder kaum Bekanntes geweckt. Wie zum Beispiel auf die Royal Victoria Dock Bridge im Osten Londons , eine spektakuläre Fußgängerbrücke, oder südlich der Themse auf das weltweit erste Design Museum.
Das London Buch. Highlights einer faszinierenden Stadt. Text: Petra Dubilski.
Kunth Verlag. München 2015. 304 Seiten. € [D] 24,95.
Eine aktualisierte Ausgabe, mit einem umfangreichem Reiseführer als gratis App zum Herunterladen, wird im Dezember 2015 erscheinen.
Ingo Herzke, Hans-Gerd Koch (Hg.). London
2013. Ich tauchte ein in die Träume und Phantasien, in die Erinnerungen und Geschichten, die 26 Autoren mit der britischen Metropole verbinden. Sie zeigten mir ein wenig von ihrem London, dem Leben der Menschen dort, im Schmelztiegel des Empire, und führten mich dabei auf den Heathrow Airport, nach Westminster und East London, in die Portobello Road und an viele andere Orte. Der literarische Streifzug zeigt unter anderem einige Ausschnitte des Lebens unterschiedlichster sozialer Schichten, wobei es mir besonders die Texte von Richard Beard, Alan Bennett, Doris Lessing, George Orwell und Sadie Jones angetan haben.
London. Eine literarische Einladung.
Verlag Klaus Wagenbach. Berlin 2012. SALTO. 144 Seiten. Rotes Leinen.