UNESCO Welterbe Paulustorviertel

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  • Im Basteibrunnen und über dem Paulustor
  • ​Spitalsviertel einst

Tief im Basteibrunnen und hoch über dem Paulustor

Text und Fotos: Reinhard A. Sudy

Einladung zum 1. Sommer-Spotlight des ISG ins UNESCO Welterbe Paulustorviertel.

Der beeindruckend geführte Spaziergang durchs Paulustor-Viertel begann dort, wo einmal das innere Paulustor stand. Vom Palais Saurau in der Sporgasse ging es über den Karmeliterplatz und durch die Paulustorgasse zu einigen normalerweise nicht zugänglichen Sehenswürdigkeiten: Hinunter in einen Renaissance-Basteibrunnen, hinein ins Palais Wildenstein, hinauf in die Zimmerfluchten über dem äußeren Paulustor und in den ...

 

Eingeladen zu diesem "1. Sommer-Spotlight" hatte Mag. Gertraud Strempfl-Ledl vom Internationalen Städteforum in Graz mit ihrem Team.

 

Internationales Städteforum in Graz

www.staedteforum.at

 

 

Stand: Juni 2015.

Unterwegs im einstigen Grazer "Krankenhausviertel"

Text und Fotos: Reinhard A. Sudy

Paulustorgasse im Frühjahr. Blick nach Westen. (Foto: Sudy)

 

Klostergründungen zwischen Karmeliterplatz und Paulustor

Auf dem erhöht gelegenen Plateau der heutigen Paulustorgasse und des Karmeliterplatzes errichteten die Orden der Kapuziner (Paulustorgasse 11-13) und der Karmeliten (Karmeliterplatz 3) einst ihre Klosteranlagen. Zu einem dritten Kloster wurde das von den Freiherren von Wildenstein Anfang des 18. Jahrhunderts hier errichtete prächtige Palais (Paulustorgasse 8) umfunktioniert, als es 1732 vom Benediktinerstift St. Lambrecht gekauft wurde.

 

Vom Klosterzentrum zum Krankenhausviertel

Im Rahmen der Reformpolitik von Kaiser Joseph II. wurden 1786 alle drei Klöster aufgehoben. Das Kapuzinerkloster wurde danach als Irrenanstalt, das Karmeliterkloster als Garnisonsspital und das „Palais Wildenstein" als Allgemeines Krankenhaus verwendet. Mit der Einrichtung eines Gebär- und Findelhauses, durch den Ankauf von Grundstücken und Gebäuden, die Errichtung von Erweiterungsbauten und wechselnde Nutzungen entstand dann im Bereich der Paulustorgasse ein beachtliches Krankenhausviertel.

 

Paulustorgasse 8 und 10

Die vor dem äußeren Paulustor an der Ostseite gelegenen Gebäude 8 und 10 waren einst ebenfalls in das Grazer „Krankenhausviertel“ eingebunden. Das Anfang des 18. Jahrhunderts erbaute Palais Wildenstein in der Paulustorgasse 8 wurde ab 1786 als Allgemeines Krankenhaus verwendet. Ab 1926 war es Sitz der Bundespolizeidirektion Graz. Unmittelbar neben dem Palais Wildenstein war in der Paulustorgasse 10 von 1842 bis 1924 die erste Niederlassung der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Graz. Die Gedenktafel neben dem Eingangstor schildert, dass „die ehrwürdige Mutter, Gräfin Josefa Maria Leopoldine von Brandis, erste Oberin, hier mit sieben Schwestern am 24.4.1841 ihr Wirken im Allgemeinen Krankenhaus am Paulustor begann“.

 

Kapuzinerkloster und Palmburg

Das einstige Kapuzinerkloster (heute Paulustorgasse 11–13) wurde nach seiner Aufhebung 1786 anfangs als Irrenanstalt verwendet. Heute ist es mit der Kirche zum hl. Anton von Padua (Antoniuskirche) Teil des besuchenswerten Volkskundemuseums.
Die hier von der Paulustorgasse schlossbergseitig abzweigende Zufahrt führt zu einem stattlichen Gebäude (Paulustorgasse 15). Dieses war einst der Wohnsitz des Grafen von Pottendorf, nach einem der späteren Besitzer, dem Fürstbischof von Lavant, als Palmburg bezeichnet. Dieser adelige Wohnsitz und das daran anschließende kleine Nachbargebäude (heute Paulustorgasse 15–17) wurden nach einem der späteren Käufer „Röckenzaun’sche Häuser“ genannt, gelangten dann in den Besitz der öffentlichen Hand und fanden wechselnde Verwendung als Krankenhäuser. Zuletzt wurde die Palmburg als Bezirksgericht und Außenstelle der Justizanstalt Graz- Jakomini verwendet. Mit der Neuorganisation der Bezirksgerichte (BG) und der Teilung in ein BG Graz-West und ein BG Graz-Ost wurde dieser Standort aufgelassen. Verblieben ist noch die Justizanstalt-Außenstelle „Paulustor“.

 

Karmeliterplatz

Beim Übergang von der Sporgasse in die Paulustorgasse sieht man im Hintergrund des großzügig gestalteten Karmeliterplatzes die Bäume des Stadtparks in den Himmel ragen. Davor stehen linker Hand das Anfang des 17. Jahrhunderts erbaute ehemalige Karmeliterkloster und Kirche. Nach der Aufhebung auch dieses Ordens durch Kaiser Josef II. war der Gebäudekomplex über viele Jahre - von 1791 bis 1919 - ein Militärspital. Später wurde er als Landesgendarmeriekommando verwendet, um schließlich ab 1983 zur Heimat des Steiermärkischen Landesarchivs zu werden. Die interessante Fassadengestaltung „Kosmographie und Sonnenuhr" (1986) stammt von Wolfgang Buchner.

 

Quellen:

Edith Münzer: Alt-Grazer Spaziergänge.

Edition Strahalm. Graz 1996.

Norbert Weiss: Im Zeichen von Panther & Schlange.
KAGes-Verlag. Graz 2006.

 

 

Stand: 2008. Zuletzt geändert im Oktober 2012.
Veröffentlicht in vier Teilen:
1. Paulustorgasse (1. Teil). Das einstige Grazer "Krankenhausviertel". In: Gsund. Menschen helfen Menschen. Nr. 57 März 2008. Seite 43.
2. Paulustorgasse (2. Teil). Palais Wildenstein und Niederlassung der Barmherzigen Schwestern. In: Gsund. Menschen helfen Menschen. Nr. 58 Juni 2008. Seite 42. 
3. Paulustorgasse (3. Teil). Patientenversorgung im Kapuzinerkloster und in der Palmburg. In: Gsund. Menschen helfen Menschen. Nr. 59 September 2008. Seite 42. 
4. Paulustorgasse und Karmeliterplatz (4. Teil). Einst Karmeliterkloster, dann Militärspital, heute Landesarchiv. In: Gsund. Menschen helfen Menschen. Nr. 60 Dezember 2008. Seite 40.
Paulustorgasse 10. Gedenktafel mit Schilderung des Wirkens derBarmherzigen Schwestern von Hl. Vinzenz von Paul in Graz.
Info-Tafel über das „ehemalige Karmeliterkloster und Kirche“.

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