Bauwerke aus Ziegel, Backstein oder Klinker

Text und Fotos: Reinhard A. Sudy

Hier sehen sie Fotos von rot, orange-gelb oder auch rostbraun leuchtender Sichtziegelarchitektur und lesen über

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Ziegel- und Backstein-Bauwerke da und dort

Pfarre Graz-Münzgraben.

 

Ausschnitt der Fassade des Konvent-Gebäudes.

Pfarrgebäude der Pfarre Herz-Jesu im Leonhardviertel.

Markante Sichtziegelarchitektur in Graz

Rot bis gelb-orange leuchtende Gebäudefassaden beleben das Grazer Stadtbild: Das Bauen mit Ziegeln (Backsteinen oder Klinkern) und die Sichtziegelarchitektur haben nichts an ihrer Attraktivität verloren. Das Herstellen dieses kulturgeschichtlich bedeutsamen Baustoffs, ist eine jahrtausendealte handwerkliche Fertigkeit der Menschen.

Die Pfarrkirche Herz Jesu im Straßengeviert Naglergasse - Sparbersbachgasse - Schillerstraße - Nibelungengasse. © Reinhard A. Sudy

Pfarrkirche Herz Jesu
Eingebettet in das Straßengeviert Naglergasse - Sparbersbachgasse - Schillerstraße und Nibelungengasse liegt die Katholische Stadtpfarrkirche Graz Herz Jesu. Das Grazer Leonhardviertel wird von diesem dominierenden und faszinierenden Backstein-Bauensemble des späten Historismus in der Steiermark geprägt. Pfarrhof und Kirche, die mit 109,6 m den dritthöchsten Kirchturm Österreichs hat, stehen inmitten einer großzügigen Parkanlage. Höher sind nur der Wiener Stephansdom (139 m) und der Linzer Dom (134 m). Der westliche Vorplatz ist nach dem Fürstbischof Dr. Johannes Zwerger benannt, der die neugotische Kirche zum Heiligsten Herzen Jesu am 5. Juni 1891 eingeweiht hat.

Synagoge

Die Planung des Architektenehepaares DI Jörg und DI Ingrid Mayr für die Wiedererrichtung der Grazer Synagoge folgte der Grundidee: „Die neue Synagoge erhebt sich aus den Ruinen der alten ..." Rund 9600 Ziegel der 1938 zerstörten und niedergebrannten Synagoge fanden gemeinsam mit neuen Ziegeln, Stahlbeton und Glas Verwendung beim Bau der sehr geometrisch wirkenden Synagoge. Über dem geometrisch orientierten Grundkörper am David-Herzog-Platz - benannt nach dem von 1908 bis zu seiner Emigration 1938 hier tätigen Landesrabbiner von Steiermark und Kärnten - erhebt sich noch die schlichte Konstruktion einer schönen Glaskuppel.

Zentralfriedhof

Die Stadt Graz verkaufte 1894 das damals im Bau befindliche Friedhofsareal an die katholische Stadtpfarre zum Heiligen Blut mit der Auflage, hier einen interkonfessionellen Friedhof zu führen. So gibt es heute im weitläufigen Areal des Zentralfriedhofes auch ein Gräberfeld für koptische Christen und ein muslimisches Gräberfeld. Der altkatholische Friedhof, Soldatengräber und Grabstätten für Kriegsopfer grenzen unmittelbar an. Nach dem ursprünglichen Konzept des Architekten Karl Lauzil sollte der in Rohziegelbauweise errichtete Zentralfriedhof allseitig von einem Arkadengang umschlossen werden. Aus finanziellen Gründen ist nur ein kleiner Teil der geplanten Gruftarkaden zur Ausführung gelangt.  Bemerkenswert ist der Kuppelbau der im Stil der italienischen Gotik errichteten Kirche „Zum gekreuzigten Heiland" mit prachtvollen Mosaiken und schönen Altären.

Mausoleum im St. Leonhard-Friedhof
Der Grazer St. Leonhard-Friedhof beherbergt einige interessante Grabdenkmäler und Grabstätten historischer Persönlichkeiten. Auffallend ist das wahrscheinlich vom dänischen Architekten Theophil von Hansen errichtete Mausoleum für Irene und Anton Graf Prokesch von Osten. Dieser war Diplomat, Historiker und Schriftsteller, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Ehrendoktor der Universität Graz (1795-1876).

Hilmwarte

Dieses Wahrzeichen des Grazer Leechwaldes wurde 1888 an der Stelle eines hölzernen Turmes errichtet. 183 Stufen führen zur Aussichtsterrasse der Hilmwarte, die aber nicht mehr frei zugänglich ist. Heute beherbergt dieser ehemalige Aussichtsturm eine Wetterradarforschungsstation des Institutes für Angewandte Systemtechnik des Joanneum Research. Das davor liegende kleine Häusche  für den einstigen Turmwart ist unbenützt und wirkt ein wenig verwahrlost.

 

Wasserturm der LSF Graz

Einer der wenigen in der Steiermark noch erhalten gebliebenen Wassertürme steht in der Landesnervenklinik Sigmund Freud Graz. Dieser 42,2 m hohe Wasserturm wurde gleichzeitig mit einem Großbrunnen in den Jahren 1904 bis 1905 errichtet, um die Wasserversorgung der LSF Graz sicherzustellen. Das Innere dieses unter Denkmalschutz stehenden Wasserturms ist mit einem 250 m³ fassenden Rohwasserbehälter und modernen technischen Anlagen ausgestattet.

Seifenfabrik
Dieses schöne, 1872 ursprünglich als Fabriksareal errichtete Gebäudeensemble liegt direkt an der Mur. Eingebettet in eine Parklandschaft fällt besonders der 50 m hohe quadratische Schornstein auf. 2003 wurde dieses Fabriksareal unter weitestgehender Erhaltung der historischen Bausubstanz umgebaut.

Ostbahnhof

Das lang gestreckte, flache Bauwerk des Grazer Ostbahnhofs ist bereits über 100 Jahre alt. Das bauliche Denkmal ist nach wie vor als Bahnhof in Verwendung und eine wichtige Drehscheibe für den Pendlerverkehr in Graz.

Zanklhof

In Graz-Gösting wurden Ende des 19. Jahrhunderts die Zankl & Söhne Lack- und Farbenwerke errichtet. Die östlich eines Mühlgangs gelegenen sechs Objekte dieser Ziegel- Industriearchitektur wurden instand gesetzt und für eine zeitgemäße Wohnnutzung umgewandelt. Schön strukturierte Backstein-Fassaden stehen in einem interessanten Kontrast zu aufgesetzten modernen Wohnboxen. Sicht-Ziegelfassade, Fenster, Natursteinteile wurden erhalten und mit neuen Baukörpern kombiniert. Die Anerkennung als steirisches Wahrzeichen ist eine Anerkennung für eine erfolgreiche Revitalisierung. An der Westseite fließt träge der Mühlgang unmittelbar vorbei und verleiht dem „Zanklhof" eine besondere Stimmung. Vorgesehen ist eine weitere Sanierung dieses heutigen Industriedenkmals. Damit soll der 1883 erbaute Gebäudekomplex im gesamten einer Nutzung zugeführt und durch weitere Wohnungen und Büroflächen belebt werden.

 

Stand:

Veröffentlicht: Markante Sichtziegelarchitektur in Graz. Rot bis gelb-orange leuchtende Gebäudefassaden beleben das Grazer Stadtbild. In: Gsund. Nr. 52 Dezember 2006. Seite 58 -59.

Daten und Links Grazer Sichtziegelarchitektur

Herz-Jesu Kirche

Katholische Pfarre Graz Herz-Jesu

Sparbersbachgasse 58, 8010 Graz

www.graz-herz-jesu.at

 

Synagoge

Jüdische Gemeinde Graz

David Herzog Platz 1, 8020 Graz

www.ikg-graz.at

 

Zentralfriedhof Graz

Triester Straße 164, 8020 Graz

Friedhofsverwaltung

Triester Straße 172, 8020 Graz

www.stadtpfarrkirche-graz.at

 

Mausoleum im St. Leonhard Friedhof

Friedhof St. Leonhard

Leonhardplatz 14, 8010 Graz

www.pfarreleonhard.at

 

Hilmwarte im Leechwald

www.joanneum.at > Hilmwarte

 

Wasserturm der LSF Graz

Landesnervenklinik Sigmund Freud

Seit 2015: LKH Graz Süd-West, Standort Süd

Wagner Jauregg Platz 1, 8053 Graz

www.lsf-graz.at

 

Ostbahnhof

Graz Ostbahnhof-Messe

Conrad-von-Hötzendorf-Straße 104-110, 8010 Graz

 

Seifenfabrik

Seifenfabrik Veranstaltungszentrum

Angergasse 41-43, 8010 Graz

www.seifenfabrik.info

 

Zanklhof

Zanklhof I

Zanklstraße 45-53, 8051 Graz

Zanklhof II

Zanklstraße, 8051 Graz-Gösting

Über den Baustoff Ziegel. Ein wenig zum Nachlesen

Ziegel. Ein Baustoff mit langer Geschichte

Der Ziegel ist bereits seit Jahrtausenden ein wichtiger Baustoff. Bereits die Ägypter mischten dafür Nilschlamm mit Kamelmist und ließen diesen in der Sonne trocknen. Und in Mesopotamien wurden bereits vor 6000 Jahren Ziegel gebrannt. Nach wie vor ist der Ziegel wegen seiner vielen positiven Eigenschaften ein „Zehnkämpfer" unter den Baustoffen. Als Ziegelstein, Ziegelpflaster oder Dachziegel - mit positiven Eigenschaften wie beispielsweise Wärmespeicherfähigkeit, Raumklima und Lebensdauer - ist der Ziegel ein aktueller und vielseitig verwendbarer Baustoff.

Kleines Ziegel-Einmaleins

  • Der Ziegel besteht aus Lehm und Tonerde, die nach Wasserzugabe geformt, luftgetrocknet und/oder gebrannt werden.
  • Der Backstein besteht zu 100% aus naturreinem, gebranntem Lehm oder Ton und ist ein idealer Fassadenstein. Sein Name wird auf das Handwerk des „Ziegelbäckers" zurückgeführt.
  • Der Klinker ist ein Vollziegel, der bei sehr hohen Temperaturen gebrannt wurde und dadurch eine besondere Härte und Dichtigkeit aufweist.

 

Mehr dazu:
www.ziegel.at
www.das-baulexikon.de

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