Region Languedoc-Roussillon-Midi-Pyrénées

Languedoc-Roussillon-Midi-Pyrénées war kurzzeitig die Bezeichnung einer neuen französischen Region, die am 1. Januar 2016 durch den Zusammenschluss der Regionen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyrénées entstanden ist. Wie der neue Namen für diese neue Region lauten wird, ist noch nicht entschieden.

Hier lesen Sie über

  • Beziers. Stadt am Hügel und am Fluss
  • Sete. Ein Rundgang durch die Inselstadt
  • Sete. Online und Adressen

Béziers. An den Ufern von Orb und Canal du Midi

Text: Reinhard A. Sudy

Fotos: Hedi Grager, Reinhard A. Sudy

2016. Auf der Autobahn Richtung Atlantikküste unterwegs habe ich von weitem immer wieder die auf ihrem Hügel alles überragende und weithin sichtbare Kathedrale von Beziers bewundert. Und mir dabei vorgenommen, beim nächsten Mal von der Autobahn abzufahren und sie anzuschauen. Es hat dann doch einige Jahre gedauert, bis es soweit war, und ich mich - von der bezaubernden Hafenstadt Sete kommend - voller Neugier auf den Weg in das Zentrum von Bezier machte.

Blick auf die steinerne Alte Brücke (Pont Vieux) und die Kathedrale am höchsten Punkt von Beziers. © 2016 Hedi Grager

Überaus reizvoll war dann unser erster Aufenthalt in dem kleinen französischen Städtchen Béziers, das im Département Hérault in der Region Languedoc-Roussillon-Midi-Pyrénées liegt. Vom Ufer des träg dahin fließenden Orb wächst es den Felshang hinauf, überragt von der prachtvollen Anlage der Kathedrale Saint-Nazaire. 

Allées Paul Riquet

Es war gar nicht schwierig, in das Stadtzentrum hineinzufinden, und bei der Parkplatzwahl hatten wir etwas Glück. Wir entschieden uns, dem Parking Jean Jaurès-Zeichen zu folgen und kamen auf Anhieb zu den langgezogenen und breiten Allées Paul Riquet, der Hauptschlagader und dem lebensfrohen Herzstück der schlicht-charmanten Weinstadt. Von hier fanden wir bequem zu den Parkplätzen und einer Tiefgarage am weitläufigen und vom gleichnamigen Boulevard umrundeten Place Jean Jaurès. Wir entschieden uns für den Schatten der Tiefgarage und starteten unseren Erkundungs-Spaziergang bei den unmittelbar davor liegenden Allées Paul Riquet, in deren Mitte das Denkmal des Namensgebers Pierre-Paul Riquet steht.  

Mit dem Bummelzug durch Beziers

Hier ist auch die Abfahrtsstelle des ‚petit train‘, eines kleinen Bummelzugs, der durch die hügelige Altstadt, hinunter zum Fluss Orb und über den Pont Neuf zum Canal du Midi und vorbei am Plateau des Poetes zurück führt. Diese sehr bequeme Weise, Beziers in allen Höhenlagen, von allen Seiten und Perspektiven kennenzulernen, werde ich bei meinem nächsten Cafè-Stop in dieser reizvollen Stadt ganz sicher in Anspruch nehmen. Ebenso werde ich mir dabei das Plateau des Poetes mit der Büstensammlung von Dichtern aus Béziers näher anschauen, eine weite Grünanlage, die sich am südlichen Ende der Allées Paul Riquet öffnet.

Durch kleine Gassen und über Plätze

Marktständen und Fußgängern ist der von zwei Baum-Doppelreihen gesäumte und breite Mittelstreifen der Allées Paul Riquet vorbehalten. Wir folgten ihm Richtung Théâtre Municipal, dessen schöne Fassade die Stirnseite der Allées Paul Riquet harmonisch abschließt. Auf halbem Weg bogen wir aber nach Westen in die belebte Rue du 4 Septembre und folgten dieser gemütlichen Geschäftsstraße. Sie öffnet sich an ihrem Ende in ineinander übergehende Plätze mit dem Rathaus, einem Tourismusbüro, einigen Läden und gemütlichen Lokalen: Die Zitronen-Tarte um 4,50 Euro im Tuto Mondo war himmlisch gut und der Espresso um 1,70 Euro ausgezeichnet.

Von diesem für mich zweiten Herzen von Beziers gingen wir weiter durch die wirklich enge und ruhige Rue Viennet, querten den winzigen Place des Bons Amis und nach wenigen Schritten in der kurzen Rue Dr Vernhes standen wir unter einigen Bäumen des Place de la Révolution: Und vor uns ragte wuchtig und ungeeignet für ein beeindruckendes Foto die Rückseite der Cathédrale Saint Nazaire in die Höhe.

Die Allées Paul Riquet und im Hintergrund das prachtvolle Théâtre Municipal. © 2016 Reinhard A. Sudy
Die Vorderseite des Rathauses mit dem Glockenturm. Das Kamel links unten steht im Innenhof des Rathauses, rechts das Stadtwappen von Beziers. © 2016 Reinhard A. Sudy
Durch schmale Gassen und über schöne Plätze führte unser Weg zur prachtvollen Kathedrale. © 2016 Hedi Grager

Kathedrale Saint-Nazaire. Kreuzgang und Gartenterrasse

Am höchsten Punkt von Béziers ragt die Kathedrale in den Himmel. Seit 760 ist die im gotischen Stil erbaute Kirche Bischofssitz. Ein kleiner Zugang beim Portalvorbau führte uns ins ehemalige Kloster. Vorbei an den Resten eines Kreuzgangs - der nie fertiggestellt worden war - und über eine enge Stiege ging es hinunter zu den Terrassen des Bischofsgartens. Von hier hatten wir wohl den prachtvollsten Blick auf die alte Bogenbrücke, die den Orb überspannt, und die südwestliche 'Vorstadt'.

Blick vom Kreuzgang auf die Kathdrale Saint-Nazaire. Links unten die Frontseite der Kathedrale, rechts ein Blick in den Bischofsgarten. © 2016 Reinhard A. Sudy
Von den Terrassen des Bischofsgartens sieht man weit über die Vorstadt mit dem Fluß und ins Land. © 2016 Reinhard A. Sudy
Rathausfront. © 2016 Hedi Grager

Bezier und Umgebung online | Adressen

 

Stadt Béziers / Hôtel de Ville

Place Gabriel Péri, 34500 Béziers

www.ville-beziers.fr 

 

Region Béziers Méditerranée | www.beziers-mediterranee.fr

 

 

Office de Tourisme Béziers Méditerranée

Place du Forum, 34500 Béziers

www.beziers-in-mediterranee.com  

 

Tuto Mondo

6, Rue Pepezut, 34500 Beziers

www.tutomondo.com

 

Cathédrale Saint Nazaire

2, Impasse Baudin, 34500 Béziers

www.beziers.cef.fr

 

Petit Train de Beziers | www.lepetittraindebeziers.fr oder www.lepetittraindebeziers.com

Ticketverkauf: Am Fuß der Statue von Paul Riquet

Allées Paul Riquet, 34500 Béziers

Sète. Insel-, Hafen-, Küsten- und Graffiti-Städtchen

Text: Reinhard A. Sudy

Fotos: Hedi Grager, Reinhard A. Sudy

Hafenatmosphäre am Canal Royal. © 2016 Reinhard A. Sudy

2016. An den von teilweise farbenfrohen Gebäudefassaden gesäumten Kais der breiten Kanälen drängen sich die Boote dicht aneinander und ein Mastenwald überragt das weite Hafengelände. Sie prägen das Ortsbild von Sete ebenso wie die vielen Graffiti-Wände in den kleinen Gassen und auf den Plätzen am Hang des Mont Saint-Clair. Aber erst wenn die teils beweglichen Brücken gleichzeitig geöffnet sind, merkt man, daß das kleine Städtchen im Département Hérault auf einer Insel liegt. Da passt dann durchaus die öfter gelesene Bezeichnung von Sete als dem kleinen Venedig von Languedoc.

Unterwegs am Canal Royal. Im Vordergrund zwei der selten gewordenen, typischen katalanischen Boote (les catalanes). © 2016 Reinhard A. Sudy

Und mit ein wenig Glück entdeckt man am Ufer angelegte Catalanes. Das sind traditionelle Fischerboote, die heute noch in einer Werft im alten Hafen von Sete hergestellt werden. Man erkennt sie an dem übergroßen Segel, dem leicht nach außen gewölbten Deck und einem spitz zulaufendem Heck.

Blick über den Mastenwald auf den Mont Saint-Clair. © 2016 Reinhard A. Sudy

Ein Spaziergang im Hafen, an der Küste und durch die Altstadt

Alle Wege führen zum Hafen. Na ja, ganz so ist es nicht, aber der Vieux Port ist unübersehbar und nicht zu verfehlen. Wir machten uns daher - immer wieder von schönen Graffiti begleitet - von unserem ideal gelegenen Hôtel de Paris auf den Weg. Beim ersten Mal den Quais am Canal Royal entlang und vorbei an vielen kleinen Retaurants, beim nächsten Mal durch die geschäftige Grande Rue Mario Roustan. Schon im geschmackvoll designten Hotel waren Wände mit Graffiti (Foto links) gestaltet und beim Tourismus-Büro (60, Grande Rue Mario Roustan) stand ich sogar vor Graffiti-Hausfassaden (Fotos rechts und unterhalb). Seit 2008 werden im Rahmen des K-Live Festivals, einem multidisziplinäre Street-Art-Festival für Straßenkunst, bildende Kunst und aktuelle Musik, Street-Art-Künstler eingeladen, die das stadtweite ‚Museum unter freiem Himmel‘ (Musée à Ciel Ouvert / MaCO) mit ihrer Kunst zu bereichern.

Ein großflächiges Graffito beim Doppel-Treppenaufgang zur Grande Rue Mario Roustan. © 2016 Reinhard A. Sudy

Vieux Port und Cap de Sete

Wer den Flair von Booten und Hafen mag, muss sich Zeit nehmen. Wir bummelten zuerst am Quai de la Consigne auf und ab und folgten dann der langen Mole Saint-Louis bis zum Leuchtturm an ihrem Ende. Hin, soweit es ging am Wasser und den Booten entlang. Und zurück oben auf der ruhigen Straße des Hafendamms: Mit herrlichem Blick über das weite Meer, die den Hang hinauf wachsenden Häuser und die vor uns aufragenden Küstenfelsen mit dem einer Festung ähnelnden Théâtre de la mer.

Felsküste mit dem heute als Théâtre de la mer verwendeten ehemaligen Fort Saint Pierre im Hintergrund. © 2016 Reinhard A. Sudy

Über den Klippen. Théâtre de la mer und Musèe de la mer

Mit Blick auf die Felsenküste und die Mauern eines wuchtigen Bauwerks vor uns folgten wir vom Hafen weg dem schmalen Fuß- und Radweg neben der Promenade Maréchal Leclerc. Nach einem schluchtähnlichen Felseinschnitt - hoch über uns zur Linken das Théâtre de la mer und auf der anderen Seite das Musèe de la mer - wurde die Sicht wieder weit. Vor uns lag die Aussichtsplattform des Cap de Sete, eine steinige Felsküste und ein blitzend blaues Meer. Und der Zugang zur 'Festung' mit dem Théâtre de la mer: Die im 18. Jahrhundert oberhalb der Felsklippen erbaute gewaltige Verteidigungsanlage Fort Saint Pierre wurde später als Kaserne, Gefängnis und dann als Teil des Militärhospitals verwendet. Heute ist sie als Théâtre de la Mer ein origineller Schauplatz für verschiedenste Veranstaltungen. Auf der anderen Seite blickten wir auf einen den steilen Hang hinaufwachsenden Friedhof - den Cimetière Marin. Der Aufstieg zu diesem schönen, terrassenförmigen Friedhof durch die Rue du Chant des Vagues und entlang der Rue Jean Vilar führte uns zufällig auch vorbei an Dreharbeiten für eine bekannte französische TV-Serie und zum schlicht-modernen Bau des Musèe de la mer.

Aufstieg zum Musèe de la mer und zum Cimetière Marin. © 2016 Reinhard A. Sudy
Hedi Grager vor dem Musèe de la mer, dahinter links ist ein Stück der Anlage des Théâtre de la mer zu sehen. © 2016 Reinhard A. Sudy

Cimetière Marin

Vom Eingang beim Musèe de la mer stiegen wir einige Terrassen des ursprünglich Saint-Charles genannten Friedhofs hoch, der nach einem Gedicht des Schriftstellers und Dichters Paul Valéry in Cimetière Marin - Friedhof am Meer - umbenannt worden ist. Er hat hier übrigens seine letzte Ruhestätte gefunden. Wegweiser führen zu seiner Grabstätte und der weiterer Berühmtheiten, darunter der Theaterregisseur und Schauspieler Jean Vilar. Auf unserem Weg durch den Friedhof blieben wir immer wieder stehen, um tief beeindruckt durch die schön gestalteten und geschmückten Gräber hinunter auf das wunderbare Blau des Meeres zu schauen. Ein anderer berühmter Sohn von Sete, der Sänger und Dichter Georges Brassens, ist übrigens nicht hier sondern auf dem Cimetière de Py nahe am Étang de Thau begraben.

Blick über die Grabstätten des Cimetière Marin auf das Meer. © 2016 Reinhard A. Sudy

Auszug aus dem Gedicht 'Cimetière Marin' von Paul Valéry, das von Rainer Maria Rilke ins Deutsche übersetzt wurde: 

 

 „Das Meer, das Meer, ein immer neues Schenken!

 O die Belohnung, nach dem langen Denken.

 Ein langes Hinschaun auf der Götter Ruhn!"

Ins Quartier Haut zum Place de l'Hospitalet und Cafe Social

Um die Stadt und das Meer von ganz oben zu überblicken, lohnt sich vielleicht ein weiterer Aufstieg zum Aussichtspunkt Mont Saint-Clair. Wir haben das nicht gemacht und folgten der Chemin du Cimetière Marin, die die große Friedhofsanlage quert, bis zur Grande Rue Haute. Inzwischen war es Mittag geworden, Hunger meldete sich, als wir genau an der Straßenecke das weithin bekannte La Coquerie entdeckten. Über ein paar Stufen betraten wir das kleine Restaurant, blickten uns um, sahen Gäste an den Tischen - einige mit Meerblick - und keinen freien Platz. Eilig aber sehr freundlich begrüßte uns die durch ihr Hütchen unverkennbare Chefin Anne Majourel, einen freien Tisch hatte sie aber nicht. So zogen wir die Grande Rue Haute weiter in das einst von Fischern geprägte Viertel oberhalb des Hafens. Auf einem schmalen Gehsteig auf der einen und begleitet von parkenden Autos entlang dem von einer halbhohen Mauer gesicherten Abhang auf der anderen Seite ging es in die Gassen des ruhigen und verwinkelten 'Quartier Haut', in dem sich mittlerweile einige kleine Künstler-Ateliers eingenistet haben. Aber auch die Fischerstecher sind hier zu Hause, die bereits seit dem 17. Jahrhundert auf dem Canal Royal ihre einzigartigen Turniere austragen. Hier haben wir in der Laube des Café Social am Rand des Place de l'Hospitalet Rast gemacht und im Halbschatten sitzend ausgezeichnet und preiswert gegessen: Mit herrlicher Sicht über die Altstadtdächer auf das Meer und die Hafenkräne und auch auf einen nahen Kirchturm.

Vom Place de l'Hospitalet zur Kirche Saint-Louis

Église décanale Saint-Louis. © 2016 Reinhard A. Sudy

Gestärkt und ausgeruht ging es dann vom Place de l'Hospitalet mit den langen, Graffiti-geschmückten Wandflächen und einer eigenwillig-üppigen Frauenkörper-Skulptur ein kurzes Stück auf der Rue Villaret Joyeuse bis zur ältesten Kirche von Sete. Auf einem kleinen, steil abfallenden Platz an der Rue des 3 Journées steht diese aus Bruchstein gebaute Église décanale Saint-Louis: 7 Meter groß ist die schlichte Statue der Jungfrau ‚Regina Maris‘, die auf dem Kirchturm in den Himmel ragt. Allzu gerne hätten wir uns das Innere dieser Kirche angesehen, unser Versuch scheiterte aber an leider verschlossenen Türen. So spazierten wir durch die Altstadt weiter und zurück zum Hôtel de Paris, dem Ausgangspunkt unseres Rundgangs.

Innenhof des Grand Hotel. © 2016 Reinhard A. Sudy

Hotels, Restaurants & Bars

 

 

Grand Hotel de Sete und Restaurant QUAI 17

17, Quai de Tassigny, 34200 Sete

www.legrandhotelsete.com  

 

Hôtel de Paris, Bar und Restaurant

 2, Rue Frédéric Mistral, 34200 Sète

www.hoteldeparis-sete.com    

 

Restaurant La Coquerie

1, Chemin du Cimetière Marin, 34200 Sète

www.annemajourel.fr

 

Café Social

35, rue Villaret-Joyeuse, 34200 Sète

Sete. Fotogalerie eines bezauberndes Städtchen 

© 2016 Reinhard A. Sudy

Sete und Umgebung online | Adressen

 

www.sete.fr  | Ville de Sète

 

www.tourisme-sete.com  | Office de Tourisme de Sète

 

www.paysdethau.fr | Portal du Tourisme Pays de Thau

Théâtre de la Mer

Promenade Maréchal Leclerc, 34200 Sète

 

Musèe de la mer

1, Rue Jean Vilar, 34200 Sète

 

Église Saint-Louis

Rue des 3 Journées, 34200 Sète

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