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  • Johannes Kepler [27.12.1571-15.11.1630]
  • Hanns Koren
  • Richard Krafft-Ebing in Arbeit!

Johannes Kepler. Astronom, Mathematiker und ...

Text und Fotos: Reinhard A. Sudy

Portrait-Büste Johannes Keplers im Grazer Stadtpark. © Reinhard A. Sudy

Im Jahr der Astronomie auf den Spuren des Johannes Kepler

Dezember 2009 / Februar 2019. Die beiden bedeutenden Astronomen Galileo Galilei und Johannes Kepler waren Anlass dafür, dass die Vereinten Nationen 2009 zum Internationalen Jahr der Astronomie erklärten. Zwei bedeutende Ereignisse prägten vor 400 Jahren ganz besonders die weitere Entwicklung der Astronomie. Der italienische Astronom Galileo Galilei verwendete erstmals ein Teleskop für seine astronomischen Beobachtungen, und Johannes Kepler veröffentlichte mit „Astronomia nova“, ein bahnbrechendes Buch über unser Sonnensystem.
Die beiden Seiten der von Herbert Wähner gestalteten 25-Euro-Bimetallmünze zum Internationalen Jahr der Astronomie 2009.

Rechtzeitig zum Internationalen Jahr der Astronomie 2009 erschien eine 25-Euro-Bimetallmünze (Außenring aus Silber und Innenteil aus Niob). Die von Herbert Wähner gestalteten Münzseiten zeigen auf einer Seite einen Porträtausschnitt von Galileo Galilei, eine Mondzeichnung, und im Außenring die Entwicklung der Astronomie anhand der jeweiligen Fernrohre. Die andere Seite ist mit der Rückseite des Mondes identisch.

Unterricht in Graz
Fast hätte ich es übersehen, dass das Jahr der Astronomie zu Ende geht und der berühmte Astronom und Mathematiker Johannes Kepler (1571 - 1630) auch in der steirischen Landeshauptstadt gewirkt und Spuren hinterlassen hat.
So machte ich mich auf, nach Hinweisen auf sein Wirken in Graz zu suchen. Schon von Kindheit an waren mir die Keplerbrücke und die Keplerstraße bekannt, und der Paradeishof im Zentrum des Kastner-Komplexes war einst einer meiner Spielplätze, ohne dass ich von seiner Bedeutung wusste. Im Verlaufe meiner Recherchen und Erkundungstouren wurde ich dann überrascht, wie vieles in Graz an Johannes Kepler erinnert.
Im Herzen der Grazer Innenstadt, versteckt gelegen, war der Paradeishof die Wirkungsstätte des Astronomen und Mathematikers Kepler als Lehrer. Auf einer unter den Arkaden angebrachten Gedenktafel las ich, dass Johannes Kepler „hier an der einstigen protestantischen Stiftsschule 1594-1599 als Professor für Mathematik" gelehrt hat. 
Unter den Arkaden des Paradeishofes angebrachten Gedenktafel. © Reinhard A. Sudy
Eingraviert in den Sockel einer Porträtbüste im Grazer Stadtpark fand ich aber die Jahreszahlen 1594 - 1600. Was nun stimmt? Sicher ist jedenfalls, dass er hier in Graz sein erstes astronomisches Werk „Das Geheimnis des Weltenbaues" geschrieben hat und er 1600 im Zuge der Gegenreformation Graz verlassen musste. An diese Lehrtätigkeit erinnert heute noch das Studentenheim Johannes-Kepler-Haus des Evangelischen Vereins für Studentenheime im Grazer Bezirk Mariatrost.
Weitere Informationen:

Auch ich verließ den Paradeishof, ging Richtung Mur und spazierte dem Ufer entlang flussaufwärts bis zur heutigen Keplerbrücke, die einst als Ferdinand-Ketten-Brücke errichtet worden war. Sie verbindet heute die Wickenburggasse und die Keplerstraße. Eine der Tafeln am nördlichen Geländer erinnert daran, dass hier von 1836-1882 eine Kettenbrücke und danach von 1882-1963 eine Bogenbrücke die beiden Murufer verbunden hat. Auf einer weiteren Tafel las ich, dass die heutige Brücke in den Jahren 1962-1964 erbaut worden ist.

Info-Tafel über die Vorläufer-Brücken der heutigen Keplerbrücke. © Reinhard A. Sudy
Info-Tafel über die Errichtung der heutigen Keplerbrücke. © Reinhard A. Sudy

Über die Keplerbrücke gelangte ich an das westliche Murufer und stand am Anfang der 1875 angelegten Keplerstraße, die bis zum Bahnhofgürtel mit dem dahinterliegenden Grazer Hauptbahnhof führt. Auf einer Gedenktafel am Gebäude Keplerstraße 2 las ich folgende Erinnerung an Johannes Kepler: „Landschafts-Mathematikus von Steiermark. Erforscher der Planetenbewegung und Erfinder des astronomischen Fernrohres, geb. 27. Dezember 1571 in Weil der Stadt Württenberg, gest. 15. November 1630 in Regensburg."

Auf der anderen Straßenseite erhebt sich wuchtig ein 1898-1900 erbautes palaisartiges Gebäude. Hier ist das BRG Kepler (Bundesrealgymnasium, Keplerstraße 1) mit den Keplerspatzen zu Hause. Dieser weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Chor besteht aus Schülern und Absolventen des BRG Kepler. 

Mit freiem Auge, Fernglas oder gar mit Teleskop auf der Suche nach Mond, Sternen, Milchstraßen und Sternschnuppen

Nicht vorgedrungen bin ich in den Museumsraum zu Johannes Kepler und in die erste Schulsternwarte Österreichs, die beide im BRG Kepler untergebracht sind. Die Schulsternwarte wurde 2000 im Zuge des Dachausbaues errichtet. Sie wird im Unterricht eingesetzt und ermöglicht auch Hobbyastronomen und Physikstudenten, unter fachlicher Beratung den nächtlichen Himmel zu erkunden.

Johannes-Kepler-Sternwarte am Steinberg

Eine weitere, 1981 gebaute und nach Johannes- Kepler benannte Sternwarte befindet sich etwa elf Kilometer westlich von Graz. Sie gehört zum Anton-Afritsch-Kinderdorf am Steinberg und wird vom Steirischen Astronomen Verein betreut.
Weitere Informationen:
 
Kepler-Sonde im Weltall unterwegs
Am 7. März 2009 startete übrigens die Sonde „Kepler“ von Cape Canaveral in Florida zu einer „Planetenjagd“ im Weltall. Über drei Jahre lang wird sie in der Milchstraße nach Planeten suchen, auf denen erdähnliche Bedingungen und damit Voraussetzungen für Leben nach unserer Vorstellung herrschen könnten. Auf dieser Suche nach fremden Welten außerhalb unseres Sonnensystems wird die Sonde „Kepler“ in der Region der Sternbilder Leier und Schwan mehr als hunderttausend sonnenähnliche Sterne absuchen.

Keplers Planetengesetze

Aber zurück nach Graz und in den Stadtpark. Hier erinnert eine interessante Gedenkstätte an den großen Astronomen und Mathematiker. Ich fand sie in der Nähe des Stadtparkbrunnens und stand in Augenhöhe vor einer Porträtbüste Johannes Keplers, davor auf einer Steintafel die folgenden Planetengesetze eingraviert:
  1. Die Planeten bewegen sich auf Ellipsen, in deren einen (gemeinsamen) Brennpunkt die Sonne steht.
  2. Die Verbindungslinie Sonne – Planet überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen.
  3. Die Quadrate der Umlaufzeiten zweier Planeten verhalten sich wie die Kuben ihrer großen Bahnhalbachsen.
Portraitbüste und Marmortafel mit den Planetengesetzen Keplers im Grazer Stadtpark, in unmittelbarer Nähe des Stadtparkbrunnens. © Reinhard A. Sudy

Stand: 2009. Teils geringfügig geändert und ergänzt: Februar 2019.

Veröffentlicht: Im Jahr der Astronomie auf den Spuren des Johannes Kepler. Mit freiem Auge, Fernglas oder gar mit Teleskop auf der Suche nach Mond, Sternen, Milchstraßen und Sternschnuppen. In: Gsund. Die besten Seiten der KAGes. Nr. 64 Dezember 2009. Seite 58-59.

 

Denkmal für Hanns Koren in St. Bartholomä enthüllt 

Text: Reinhard A. Sudy, Newsletter Kommunikation Land Steiermark 

Fotos: Steiermark/Foto Fischer, Reinhard A. Sudy

Das neue Denkmal für Hanns Koren vor der Kirche in St. Bartholomä. © Land Steiermark/Foto Fischer
Hanns Koren-Büste im Grazer Stadtpark. © Reinhard A. Sudy

2023/2024. Einer meiner Wege in die Grazer Altstadt führt mich vorbei an einer Büste von Hanns Koren (linkes Foto) im Grazer Stadtpark, die ich schon zu allen Jahreszeiten fotografiert habe. Sie erinnert an den unvergleichlichen 'Wissenschaftler, Volkskundler, Volksbildner und auch Kulturpolitiker' Univ.-Prof. Dr. Hanns Koren [1906-1985].

 

Gemeinde St. Bartholomä

Seine Wahlheimat St. Bartholomä, eine kleine Gemeinde westlich von Graz, hat ihn bereits 1973 zum Ehrenbürger ernannt. 2023 wurde hier ein Platz in Hanns Koren Platz umbenannt, auf dem in diesem Jahr erstmals der Barthlmäer Advent stattfand. Und noch im selben Jahr wurde am 17. Dezember ein von Werner Reiterer geschaffenen Denkmal enthüllt, das auf einer Anhöhe vor einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert steht. 

 

LokalGlobal

Das aus aus 33 Einreichungen ausgewählte Denkmal - ein klassischer  Steirerhut mit Gamsbart, Schlaufe und 'Wandernadeln' - des aus der Südsteiermark stammenden Künstlers Werner Reiterer würdigt das Lebenswerk des heimatverbunden und weltoffenen Hanns Koren. Eine verchromte, überdimensionierte und aus dem Gamsbart des Huts hinausragende Antenne symbolisiert dessen bekanntes Zitat "Heimat ist Tiefe, nicht Enge".  

 

Hanns Koren

"Der 'Vater' des steirischen herbst hat in den 1960er und 1970er Jahren das Kulturgeschehen in der Steiermark nachhaltig geprägt. Als Nachfolger seines Lehrers Viktor Geramb leitete der ao. Universitätsprofessor ab 1949 das Steirische Volkskundemuseum, ehe er 1963 zum Stellvertreter von Landeshauptmann Josef Krainer sen. gewählt wurde und in der Landesregierung das Kulturressort übernahm. In dieser Funktion initiierte er unter anderem 1968 das Avantgarde-Festival 'steirischer herbst' und war für die Gründung des 1970 eröffneten Österreichischen Freilichtmuseums Stübing verantwortlich. Von 1970 bis 1983 war Koren Landtagspräsident. Privat verbrachte er ab 1961 die Sommermonate und einen großen Teil der Freizeit in seiner zweiten Heimat, der „Hemmerkeuschn“ am Raßberg, die zur Pfarrgemeinde Sankt Bartholomä gehört. 1973 wurde Hanns Koren zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt und erwarb sich besondere Verdienste, indem er sich um den Denkmalschutz für die aus dem 13. Jahrhundert stammende alte Pfarrkirche bemühte und diese so vor dem sicheren Verfall rettete. Ein kleines Museum im Glockenturm erinnert an den unvergessenen Wahl-Bartholomäer, der mit seiner Frau in einem Ehrengrab am Friedhof der Gemeinde Sankt Bartholomä seine letzte Ruhestätte gefunden hat."

 

 

Quelle: Kommunikation Land Steiermark | 17. Dezember 2023 15:37
           'Denkmal für Hanns Koren in St. Bartholomä enthüllt'

Richard Freiherr von Krafft-Ebing. Ein „Wahlsteirer“

Text und Fotos: Reinhard A. Sudy

Diese ruhige Wohnstraße in Graz führt von der Mariatrosterstaße 48 zur Stenggstraße. © Reinhard A. Sudy

 

 

In Arbeit!

 

 

Stand: 2007. Teils geringfügig geändert und ergänzt: März 2019.

Veröffentlicht: Große Mediziner: Richard Freiherr von Krafft-Ebing. Ein „Wahlsteirer“. In: Gsund. Menschen helfen Menschen. Nr. 55 September 2007. Seite 12.

 

Odyssee einer Terrakotta-Büste von Richard Freiherr von Krafft-Ebing

Text:Verena Kunath 

Fotos: Werner Stieber/LKH-Univ.Klinikum Graz, Reinhard A. Sudy

Krafft-Ebing-Büste. Foto: Werner Stieber/LKH-Univ.Klinikum Graz

 

 

 

Odyssee einer Büste

Richard Freiherr von Krafft-Ebing, Universitätsprofessor Dr. med. und k.k. Hofrat – die Büste des berühmten und anerkannten Arztes finden wir im Verbindungstrakt zwischen Alt- und Neubau der Univ. Klinik für Psychiatrie. 

 

 

 

Richard Freiherr von Krafft-Ebing wurde am 14. August 1840 in Mannheim geboren und starb am 22. Dezember 1902 in Graz. Er gilt als wesentlicher Wegbereiter der Psychoanalyse und war schon zu seiner Zeit ein anerkannter und geschätzter Neurologe, Psychiater und Gerichtsmediziner. Vor allem beschäftigte er sich mit Randgebieten der Psychiatrie dazumal, wie der Hysterie, der Hypnose, der medizinischen Kriminalistik und vor allem der Sexualpathologie, die er in seinem bekanntesten Werk „Psychopathia sexualis“ beschrieb und worin er Begriffe wie „Sadismus“, „Masochismus“ und „Fetischismus“ prägte. Von 1873 bis 1889 lebte er in Graz, war Professor an der Karl-FranzensUniversität und Leiter der neu errichteten „LandesIrrenanstalt Feldhof bei Graz“. In dieser Zeit (1886) gründete er auch das „Sanatorium Maria Grün nächst Graz“. Danach hatte er bis 1902 in  Wien den Lehrstuhl für Psychiatrie inne. Aus gesundheitlichen Gründen zog er sich nach seiner frühzeitigen Pensionierung nach Graz zurück und verstarb im Dezember 1902 hier im Alter von nur zweiundsechzig Jahren. Mannheim, Heidelberg, Zürich, Berlin, Prag, Wien und Graz waren unter anderem Stationen im Leben des berühmten Arztes. Gleichermaßen vielfältig waren auch die Aufenthaltsorte seiner lebensgroßen Büste, die 1903 von Ernst Fuchs (Wien) aus Terrakotta angefertigt wurde. Zunächst war sie im Foyer des Sanatoriums Maria Grün aufgestellt worden. In den 30er Jahren erwarb – nach dem Konkurs des Sanatoriums – die Stadt Graz das Gebäude (Kindergarten Schönbrunngasse), die Büste wanderte zurück in den Privatbereich der Familie Krafft-Ebing und stand nun im Garten in der Goethestrasse und danach in der Mariatrosterstrasse. 1995 entschloss sich die Familie, die Büste des prominenten Vorfahren der Medizinischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität zu schenken. Durch den langjährigen „Aufenthalt“ im Freien hatte die Terrakotta-Büste etwas gelitten und wurde daher von einem gewissen Gerhard Zottmann in Plankenwarth bei Graz restauriert, worüber dieser auch eine genaue Dokumentation verfasst hat. Der damalige Rektor, Univ.-Prof. Dr. Helmut Konrad, teilte zu diesem Zeitpunkt der Familie mit, dass „die Büste voraussichtlich in der Univ.-Klinik für Psychiatrie zur Aufstellung kommen wird“. 

Endlich am Ziel? Das schöne Stück landete zwar wohl auf der Univ.- Klinik für Psychiatrie, allerdings in der „Bibliothek“, welches eher einem (Bücher)Depot entspricht. Auf Nachfrage der Familie wurde die Büste vor ca. einem Jahr dort „aufgestöbert“ und hat nun tatsächlich im gläsernen Verbindungsgang zwischen dem Alt- und Neubau der Univ.-Klinik für Psychiatrie einen Platz gefunden. Hier blickt Richard Freiherr von Krafft-Ebing etwas versonnen durch das Glas des Verbindungsganges, möglicherweise ist er am Ende seiner Odyssee angelangt ... EK

 

 

 

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Quellen:

Stand: 2009. Teils geringfügig geändert und ergänzt: März 2019. ??

 

Veröffentlicht:

Mag. E. V. Kunath (EK)

EK: Odyssee einer Büste. In: KLINOPTIKUM. Landeskrankenhaus-Universitätsklinikum Graz. Ausgabe 3/2009. Seite 45-46

und

Auszugsweise in

Odyssee einer Terrakotta-Büste von Richard Freiherr von Krafft-Ebing. In: Gsund. Die besten Seiten der KAGes. Nr. 64 Dezember 2009. Seite 30.

 

 

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