Pater Egon Homann O.S.B., Mag. theol.

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Ein Seelsorger mit Herz, Humor und vielen Aufgaben

Text und Interview: Hedi Grager

Fotos: Reinharde A. Sudy

Ich treffe Pater Egon Homann O.S.B., Mag. theol. im Grazer Haus der Begegnung, wo ich auch seinen ‚treuesten Freund Emil‘ kennenlerne. Wir fahren dann nach Dveri Pax, einem Weingut des Stiftes Admont in Slowenien.  Auf dem Weg dorthin erzählt er mir in humorvoller Weise über seine Aufgaben, welchen Messwein er bevorzugt und was sich alles in seinem Habit verbirgt.

Pater Egon Homann und die Journalistin Hedi Grager vor dem Grazer Haus der Begegnung. © 2017 Reinhard A. Sudy

Die Tage von Pater Egon sind arbeitsintensiv. Er ist Pfarrer in Admont und Regionalkoordinator fürs Ennstal, er leitet das Haus der Begegnung in Graz und arbeitet als Seelsorger in einem Grazer Studentenwohnheim. Bis 1. September war er auch Administrator von Mariatrost, für ihn eine sehr schöne Zeit. „Dort habe ich mein 25-jähriges Priesterjubiläum gefeiert.“

Auf meine Frage, wie ein Wochenplan bei ihm aussieht, erklärt er mit einem Lachen, dass dieser von anderen bestimmt wird, meinem Abt, den Studenten und natürlich von Emil, einem entzückenden, älteren Golden Retriever. „Normalerweise ist ja der Montag der Pfarrer-Sonntag, aber das ist auch selten. Mein fixer Terminplan wird von den Gottesdiensten strukturiert, weitere Termine, Sitzungen und Seelsorgegespräche füllen die Tage immer von selber. Am Freitag, Samstag und Sonntag sind dann meist die Hochzeiten und Taufen.“

Langweilig wird es Pater Egon also nie, aber wenn irgendwie Zeit übrig ist, fährt er sehr gerne zum Weingut Dveri-Pax der Admonter Benediktinermönche im slowenischen Jarenina, nur rund fünf Kilometer vom steirischen Spielfeld entfernt.

Der prachtvolle, schloßähnliche Jahringhof wurde liebevoll renoviert und auf Hochglanz gebracht. © 2017 Reinhard A. Sudy

Dveri Pax und Messwein-Qualitäten

Ich bin begeistert vom sehr schön renovierten und malerischen Gutshofgebäude und der zur Vinothek umgebauten alten Weinpresse. Die ersten Weingärten wurden bereits 1139 dem Admonter Stift übergeben, das selbst auch Gärten dazu kaufte, und interessiert höre ich von den 45 Arbeitsanweisungen des Abtes Engelbert von Admont, wie genau Weingärten zu bebauen sind, wann die Weinstöcke zusammengebunden werden müssen usw. “Das Weingut war für lange Zeit einer der wichtigsten Wirtschaftszweige,“ erklärt Pater Egon, dessen Messwein natürlich auch von hier kommt. „Es ist der Rheinriesling, aber der halb trockene und eher liebliche“, schmunzelt Pater Egon über seine Diskussion mit dem Wirtschaftsdirektor Danilo Flakus, der meinte, dass man diesen Wein nicht trinken könne, das sei der ‚Pater Egon Wein‘. Gerne wird unser Welschriesling als Messwein genommen, der aber nicht mit dem südsteirischen Welschriesling zu vergleichen ist.“ Auf jeden Fall musste er sortenrein und naturbelassen sein, denn erst seit 2014 darf es auch ein Couvée sein.

Im Weingut Dveri Pax werden jährlich 300.000 Flaschen produziert, die exportiert und im Admonter Stifts-Museum verkauft werden. Die Weine bekamen auch schon einige internationale Auszeichnungen. „Wenn man unser Stift besucht, erwartet man keinen Admonter Wein, aber mit der Geschichte dazu wird er wieder spannend“, erklärt Pater Egon. Gegründet wurde das Stift 1074 durch Erzbischof Gebhard von Salzburg, bereits 1139 kamen die Weinberge dazu. In der Lebensbeschreibung von St. Benedikt, dem Gründer des Mönchsordens, spielte der Wein immer eine Rolle - abgesehen davon, dass man ihn damit vergiften wollte: Den Mönchen von Vikovaro war er zu streng - und wie wird man einen Abt auf Lebenszeit gewählten Abt los? Man muss ihn vergiften. Das versuchten die Mönche und reichten ihm einen vergifteten Wein. Als Abt Benedikt das Kreuzzeichen machte, zerbrach der Becher und eine Schlange kam heraus. Er erkannte, dass man ihn vergiften wollte und ging zurück nach Subiako.“

Geburtstag am Gösser Kirtag

Geboren wurde Pater Egon in Göss bei Leoben. „Ich bin am Gösser Kirtag geboren und ganz Göss hat gefeiert“, lacht er wieder sein herzerfrischendes Lachen. Als wir auf das gute Gösser Bier zu sprechen kommen, erinnert er sich: „Die alte Volksschule war neben der Brauerei, und wenn ein Schüler Husten hatte, konnte er eine Stunde lang wegen des guten Klimas in den Gärkeller gehen.“ Allerdings durfte der Schüler nur die gute Luft genießen und nicht das Bier, erfahre ich weiter. „Das durfte sogar während des Unterrichtes geschehen. Es war eine ärztliche Verordnung und eine Mutter musste als Aufsicht mitgehen. Das gibt es heute natürlich nicht mehr.“

Auf meine Frage, ob er lieber Gösser Bier trinke oder ein gutes Glaserl Wein, verrät er: „Ich war lange Zeit Biertrinker, bin aber durch das Weingut zum Weintrinker geworden. Ein gutes Glas Wein, vielleicht eine Virginia dazu und mit Emil im Garten sitzen - dann ist die Welt einfach nur schön.“ Gerne würde ich noch ein paar Geheimnisse von ihm erfahren, aber er meint schmunzelnd: „Wahrscheinlich könnte Dir der Emil mehr erzählen, aber er ist sehr verschwiegen.“

Auch wenn eine Rastpause zwischendurch gut tut, ist Emil immer noch voller Energie. © 2017 Reinhard A. Sudy

Social media Kanäle wie fb nutzt er, allerdings mehr als Nutzer und nicht als Poster. „Aber so weiß ich, was die Studenten in der Nacht gemacht haben“, lacht er listig. Er liked auch und sieht sich an, was andere so posten. Auch meine Freundschaftsanfrage hat er rasch akzeptiert.

Bauchgefühl sprach für den Benediktinerorden

1985 kam Pater Egon ins Priesterseminar nach Graz. Er verrät, dass er als Kind wie viele andere den Wunsch hatte, Lokführer oder Polizist zu werden. „Mit 16 war es für mich aber schon klar, dass ich in einen Orden gehen möchte. Ich wusste nur nicht, in welchen.“ Bei den Exerzitien im Priesterseminar lernte er alle Orden außer Admont kennen. „Mein jetziger Abt war damals mit mir im Priesterseminar. Als wir nach Admont fuhren meinten wir beide, das könnte etwas für uns sein - und ich bin gleich eingetreten. Es war wirklich interessant, als ich nach Admont gekommen bin war mir klar: da gehör‘ ich her. Das hatte ich in keinem anderen Kloster verspürt. Es war einfach ein Bauchgefühl.“

Pater Egon ist 1989 eingetreten und machte das Noviziat, 1992 wurde er zum Priester geweiht und 1993 folgte die ewige Profess. „Ich bin damit ein Sonderfall“, lacht er wieder fröhlich, „normalerweise macht man die ewige Profess vor der Priesterweihe, ich war mit dem Studium aber schon fertig, weil ich erst im Priesterseminar war.“ Also zu schnell, schmunzle ich. „Für das Kloster zu schnell“, lacht er wieder.

Etwas neugierig frage ich ihn, ob er den Eintritt in einen Orden je bereut habe. „Natürlich ärgert man sich mal, aber Ordensbruder zu sein ist einfach erfüllend für mich.“

 

Ich frage Pater Egon, ob es eigentlich genug ‚Kandidaten‘ gäbe und erfahre ich, dass heuer zwei Novizen eingekleidet wurden. „Ein Bayer und ein Salzburger“, schmunzelt Pater Egon. „Bei uns tröpfelt es so dahin und wir haben immer wieder Nachwuchs. Aktuell sind es 26, die zum Stift Admont gehören, vom Novizen bis zum Abt.“ Angesprochen, ob sie sich ihren ‚Arbeitsplatz‘ aussuchen dürfen meint er: „Es wird vom Abt durchaus Rücksicht genommen, wenn jemandem eine Pfarre überhaupt nicht liegt. Wir haben 26 Pfarren im Bezirk Liezen und keine davon ist in den letzten 20 Jahren gewachsen. Aber wenn eine Pfarre nur 100 Menschen hat und davon sind 10 % Kirchenbesucher, ist ein eigener Pfarrer ein Luxus.“ Abwanderungen sind in dieser Region ein gewaltiges Thema. „Aber wo soll ein junger Mensch z.B. im Salzatal arbeiten?“

Entspannung mit Emil

Je mehr Zeit ich mit Pater Egon verbringe, desto mehr spüre ich, was für ein positiver und fröhlicher Mensch er ist. Was kann Dich so richtig ärgern, möchte ich von ihm wissen. „Falschheit, Lüge. Das kann so richtig arbeiten in mir und ich kann meinen Ärger darüber richtig kultivieren.“ Und wer bekommt das dann zu spüren, frage ich mit einem Schmunzeln. „Meistens Unschuldige“, lacht er wieder herzlich. Nach einem anstrengenden Tag kommt er am besten wieder runter, wenn er mit Emil spazieren geht. „Wenn er zum knuddeln kommt, ist die Welt wieder in Ordnung. Er merkt ganz genau, wenn ich das brauche.“ Ansonsten fährt er gerne ans Meer, z.B. für einen Tag nach Piran. „Dort sitze ich dann am Meer, trinke Kaffee und fahre abends wieder zurück. Das reicht. Jetzt leider ohne Emil, weil er altersbedingt nicht mehr Autofahren kann.“

Habit als ‚Büro‘

Frauen werden immer gefragt, was sie in ihren Handtaschen haben. Was hast Du in den Taschen Deines Habits? Er schmunzelt: „Mein Handy, meinen Kugelschreiber - eigentlich ein richtiges Büro. In den weiten Taschen könnte ich sogar zwei Flaschen unterbringen.“ Der Habit hat einen Grundschnitt, der einzuhalten ist. „Nach außen schauen wir alle gleich aus – darunter ist einiges möglich“, erfahre ich noch. Und mit welchem Designer arbeitest Du? Lachend meint er: „Mit unserer Schneiderin.“

Neugierig möchte ich von Pater Egon auch wissen, ob er auch mal in Jeans zu sehen sei. „Selten - aber doch. Ich glaube, die meisten haben mich noch nie in Jeans gesehen.“ Er lacht wieder. „Ich trage den Habit fast ständig, er ist auch so bequem und ich brauche mir nie Gedanken darüber zu machen, was ich anziehen soll. Wenn ich mal in zivil gehe weiß ich gar nicht wohin mit meinen Händen.“ Er hatte auch noch nie negative Erfahrungen beim Tragen des Habits, eher das Gegenteil. „Wenn ich z.B. einkaufen gehe kann es passieren dass Kinder kommen und fragen, warum hat der Mann ein Kleid an. Es ist dann immer so lustig zu hören, wie die Eltern das dann den Kindern erklären, das ist so lieb.“

Interessantes Hobby: Reliquien

Vor 3 Jahren begann Pater Egon mit einem interessanten Hobby, er sammelt Reliquien. Unter seinen ‚Schätzen‘ ist auch eine Reliquie der Mutter Theresa und eine von Johannes Paul II.

„Junge Menschen sollen anhand von Heiligen und Seligen lernen, wie vielfältig unser Glaube ist. Ich verfolge zwei Projekte. Zum einen ist das älteste Kloster der Steiermark von der Gründung her meine Heimatpfarre Göss, das älteste bestehende ist Admont. Und die Ordensgemeinschaften werden durch Reliquien ihrer Heiligen und Seligen repräsentiert. Zum anderen gibt es Heilige und Selige aus der jüngsten Zeit. Ich möchte zeigen, dass es sie nicht nur vor tausenden Jahren gab, sondern dass viele praktisch mit uns gelebt haben. Und auch, dass das Ideal des Glaubens heuten noch lebbar ist und heute noch begeistern kann.

Für eine gute Präsentation der Reliquien – bis jetzt habe ich ca 70 - arbeite ich mit der Feldbacher Künstlerin Roswitha Dautermann zusammen. Wo das sein wird, ist noch in Planung.“

 

Stand: Dezember 2017.

Geringfügig geändert veröffentlicht: Ein Seelsorger mit Herz & Humor. In: Steirererin Dezember 2017/Jänner 2018. Seite 156 - 157.

Weingut Dveri-Pax

 

Policki vrh 1, 2221 Jarenina

Telefon: +386 31 789100

Mobil: +386 2 664 0082

Email: office@dveri-pax.com

Web: www.dveri-pax.com

 

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