Yvonne Rueff. Ihre Leben ist der Tanz

Text und Interview: Hedi Grager

Fotos: Reinhard A. Sudy

Quelle: www.hedigrager.com

Hedi Grager und Yvonne Rueff. (Foto Barbara Nidetzky)

2. November 2013. „Ich bin ein visueller Typ und führe noch ganz altmodisch meinen Kalender. So kann ich besser planen. Als ich mich einmal überreden ließ, ihn am Handy zu führen, ging beim Synchronisieren mit dem iPhone etwas schief und ich war bestätigt“, erzählt Yvonne mit einem fröhlichen Lachen.

 

Strahlend kommt Yvonne zu unserem Treffpunkt im trendigen Wiener 25hours-Hotel nahe dem Museumsquartier. Gleichzeitig trifft auch die Stylistin und Fotografin Barbara Nidetzky ein, die uns fotografieren wird.

 

Entscheidung für Tanzschule

1994 starb Yvonne‘s Vater und damit der Gründer und Motor der Traditionstanzschule Rueff. Einige Jahre später, 1998, entschied sich Yvonne für die Tanzschule und gegen die Fortsetzung ihres damals sehr erfolgreichen Jusstudiums. „Mit 16 habe ich meinem Vater noch erklärt, den Job mache ich nicht. Ich habe ja bei meinen Eltern gesehen, wieviel Arbeit das ist“, erzählt Yvonne. „Ich war 18, als mein Vater dann starb und meine Mutter sagte: ‚Jetzt musst Du mal ran und wir müssen sehen, wie es weitergeht‘. Damals war ich mitten im Jusstudium, das mich wirklich sehr interessierte, aber da war der Familienbetrieb, der weitergehen musste“. So übernahm sie die gesamte Organisation der Tanzschule, von den Kursplänen bis hin zur Buchhaltung und Kostenrechnung. Ihr HAK-Abschluss kam ihr da zugute. Bald merkte sie, dass ihr diese Arbeiten in der Praxis sogar Spaß machten. Und natürlich unterrichtete sie Tanz.

 

Nach vielen Jahren kam das Gefühl, etwas ändern zu müssen. „Wir haben 300 Leute pro Abend und 8 – 9 Kurse, das alles zu organisieren und dazu Tanzstunden zu geben – es wurde mir einfach zuviel. Den Tanzunterricht machen jetzt unsere wirklich sehr guten Tanzlehrer und ich mache nur mehr private Tanzkurse“. Yvonne ist eine sehr zierliche, attraktive Erscheinung, fröhlich, lebhaft und ein zielorientierter Mensch, wie sie selbst sagt. „Ich bin jeden Tag in der Tanzschule, 7 Tage die Woche, zu unterschiedlichen Zeiten, und habe immer einen sehr straffen Tagesplan, den ich immer abends zuvor fixiere.“ Urlaube genießt Yvonne schon, allerdings: „nach einer Woche reicht es und ich muss wieder ins ‚Leben‘. Ich mache gerne Kurzurlaube, weil länger geht’s meistens nicht, aber es reicht mir“, fügt sie noch hinzu.

 

Ein wenig Privates

Nach ihrer Scheidung lebt sie jetzt wieder in einer sehr glücklichen Partnerschaft. Lebhaft schildert sie, wie sie und ihr Ex-Mann – sie waren beide Alphamenschen – ohne es zu merken und zu wollen in eine totale Rivalität fielen. Nach der einvernehmlichen Scheidung blieb der Kontakt über Nikita, den gemeinsamen Golden Retriever aufrecht, der bei Yvonne lebt. „Es ist schön für mich zu wissen, dass es meinem Hund gut geht, wenn ich auf Urlaub bin“, ergänzt sie. Mit ihrem neuen Partner ist sie jetzt ein Jahr zusammen. Robert ist Kameramann, ist ruhig und lieber im Hintergrund, also hinter und nicht vor der Kamera. „Man sagt, Gegensätze ziehen sich an, trotzdem haben wir die gleichen Ziele. Er lässt mich machen, er klammert nicht und das passt einfach wunderbar“, kommt Yvonne ins Schwärmen.

 

Der persönliche Look von Yvonne in der Tanzschule und auf Events ist elegant, stylisch und auch sexy. In ihrer Freizeit liebt sie es aber gerne bequem in Jeans – schon des Hundes wegen, wie sie lächelnd zugibt. Fündig wird sie beispielsweise im Mondrean L.A. Spirit of Fashion Shop ihrer Freundin Andrea Bocan. „Ja, das Mondrean ist kleidungstechnisch auf meiner Wellenlänge. Andrea kennt mich und kann mir auch mal was bestellen, bei ihr kann ich stressfrei shoppen. Ich kaufe auch die T-Shirts für meinen Freund dort.“ Lachend verrät sie: „Adi Weiss sagte einmal, Robert ist der schickste Kameramann, aber leider sieht man ihn nicht“ (wir lachen).

 

Dancer against Cancer

Vor einigen Jahren gründete sie gemeinsam mit Matthias Urrisk den Ball „Dancer against Cancer“. Der Anlass war ein trauriger, denn Matthias‘ Schwester verstarb an Krebs. Es ist Yvonne ein Anliegen, “Vergnügen mit dem Tabuthema” zu verbinden, um Geld für die heimische Krebshilfe zu sammeln. Ich spreche sie darauf an, dass man diesen Ball in erster Linie mit ihrer Person verbindet. Sie erzählt mir, dass Matthias damals meinte, dass er es nicht aushalten würde, von Menschen dazu angesprochen zu werden. „Jetzt, ein paar Jahre später, kann er besser damit umgehen und es gab auch schon ein offizielles Pressegespräch“, erzählt Yvonne. Sie spricht darüber, wie rasch der Ball wuchs, dass eine Ballorganisation mit vielen Prominenten, die auch hin und wieder mal kurzfristig absagen, schwieriger ist, und es auch Zeit brauchte, Sponsoren zu gewinnen. „Wir haben schon sehr viel dazu gelernt und es wird mit jedem Mal etwas leichter“, schmunzelt sie. 

 

Erfolgreiche Netzwerkerin

Yvonne besucht sehr viele Events und ich möchte wissen, ob sie das einfach sehr gerne macht oder schon gezielt unterwegs ist. Yvonne lacht und meint: „Ich bin schon gerne unter Leuten und lerne auch gerne Leute kennen. Durch die Tanzschule war ich es ja schon als kleines Kind gewohnt, von vielen Menschen umgeben zu sein.“ Yvonne weiß selbst wie schwierig es ist, Medienaufmerksamkeit für ein Event zu bekommen, und so unterstützt sie durch ihr Kommen auch oftmals kleinere Veranstaltungen. „So entstehen neue Freundschaften, die kommen auf mein Event und ich geh dann natürlich auch auf ihr Event – und so wird es dann viel“, lacht sie wieder herzlich.

 

Leidenschaft fürs Tanzen

„Ich habe mein ganzes Leben nichts anderes gemacht als tanzen“, was viele Österreichische Meistertitel sowie WM und EM Teilnahmen in den Disziplinen Salsa, Bachata, Tango Argentino, Discofox, Lambada, Hip Hop und Latino Show beweisen. „Begonnen habe ich mit Rock‘nRoll Akrobatik, dann Hip Hop, natürlich Standardtänze, dann habe ich mich auf die Latinoschiene spezialisiert wie den ChaCha, Lambada, Tango usw. Seit einem dreiviertel Jahr mache ich auch Tanzakrobatik“, erzählt sie. Auf meinen verwunderten und auch bewundernden Blick hin meint sie: „Na ja, mit 32 Jahren könnte man sich schon als Senior deklarieren, muss aber nicht. Ich bin jetzt 37 und natürlich muss ich ehrlich zugeben, dass junge Tänzer die bessere Kondition haben, aber mir bringt eben meine Erfahrung sehr viel……“.
Ihr Tanzpartner ist Gregor Hatala, der wahrscheinlich erfolgreichste österreichische Balletttänzer der letzten 30 Jahre. 1990 war er das jüngste Mitglied des Wiener Staatsopernballetts, 1996 avancierte er zum Solotänzer. Hatala fragte einmal Yvonne, ob sie nicht beim nächsten Ball ein Tanzturnier tanzen sollten – und sie wollte. So traf Ballett auf Latein – und eine neue Erfolgsgeschichte begann Ende 2012. Mittlerweile eröffneten sie schon beispielsweise den Bukarester Staatsball und die Teilnahme an der Showdance-WM im November 2013 ist bereits fix. Also nichts mit Tanzpension!

 

Powersisters

Und dann gibt es noch Powersisters.at.
Dahinter steht die Idee, Interessierten Fotos zu zeigen, die nicht auf Events kommen. Sie stammt von Yvonne’s Schwester, deshalb auch ‚powersisters‘, und ihrer seit über 19 Jahren besten Freundin Birgit. „Birgit macht leidenschaftlich gerne Fotos und ich schreibe sehr gerne“, erzählt Yvonne. Heuer waren sie beispielsweise beim Beachvolleyball von Österreich Online gebucht. “Ich muss sagen, es war mehr Arbeit als wir dachten – aber wir haben dabei auch sehr viel gelernt.”

 

www.tanzschulerueff.at
www.danceragainstcancer.com

 

www.facebook.com/bnfotografin
www.babybauchfotos.at

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