Fotograf Christian Jungwirth

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BIG SHOT reicht es!

Februar 2018. Ein tolles und trotz widrigster Entwicklungen jahrelang aufrecht erhaltenes Gratis-Service von Christian Jungwirth geht zu Ende. Mehr als verständlich, wenn man die Abschiedszeilen des sympathischen Grazer Star-Fotografen für BIG SHOT liest, die er seinen Freunden und Kunden geschickt hat.

 

Danke, lieber Christian, weiterhin viel Erfolg und schöne Stunden bei Deiner Arbeit.

 

BIG SHOT Foto & Film KG

Opernring 12, A - 8010 Graz

Telefon: +43 316 811833

Mail: office@bigshot.at

Internet: www.bigshot.at  

Ausstellungen. Von, mit und über Christian Jungwirth

 

flashlight #6 im Atelier Jungwirth. Aglaia Szyszkowitz by Christian Jungwirth 2018

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Gabriele Croppi. Ausstellung im Atelier Jungwirth 2016

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Christian Jungwirth. Porträts in der Galerie Sigmund Freud 2015

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Marco Longari. Ausstellung im Atelier Jungwirth 2014

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Kristian Schuller. Ausstellung im Atelier Jungwirth 2013/2014

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Big Shots. Interview mit Christian Jungwirth

„Ein gutes Foto muss einen fesseln, es muss einen zum stehenbleiben und schauen bringen“.

Text und Interview: Hedi Grager

Fotos: Reinhard A. Sudy

Quelle: www.hedigrager.com

Christian Jungwirth, Jahrgang 1961, ist ein international gefragter, kreativer Werbe- und Magazinfotograf. Der Autodidakt befasste sich schon während der Schulzeit intensiv mit Fotografie. Nach der Matura

meldete er das Gewerbe als freier Pressefotograf an. 1985 legte er die Meisterprüfung ab und stieg danach in die Werbefotografie ein. Mittlerweile illustrierte Christian über 20 Bücher, gründete die „Filmmanufactur“ und die Agentur „BIG SHOT“, ein weltweites Onlinevertriebsnetz für Bilder, Filme & Texte.

 

Christian, groß, sympathisch, mit einem sehr markanten Gesicht, hatte schon viele Prominente vor seiner Linse: z.B.  Papst Johannes Paul II., den er auf einigen Reisen begleitete, Angela Merkel für ein Plakat in Deutschland, aber auch Stars wie Tony Curtis, Woody Allen, Albert Watson oder Wolfgang Bauer.

Hedi Grager im Gespräch mit Christian Jungwirth. © Reinhard A. Sudy

Ich besuche Christian am Grazer Opernring 12. Einst war hier ein Wachzimmer für Politessen, seit 1989 ist hier sein Atelier, und seit 2009 veranstaltet er hier – als einzige private Institution in Graz – regelmäßig Ausstellungen mit namhaften internationalen Fotografen. Aktuell sind Fotografien des bekannten deutschen Modefotografen Kristian Schuller zu sehen. Dieser ist bekannt für seine groß inszenierten und farbgewaltigen Fotografien. Davor waren u.a. Marc Lagrange, Marco Longari, Peter Mathis oder Paolo Roversi schon bei Christian zu Gast. Greg Gorman hatte sogar die größte Werkschau seines Lebens in Graz.

Christian hatte schon als kleines Kind eine Instamatic Kamera. Einfach abdrücken, mehr war damals nicht möglich. „Egal, welchem Kind Du so etwas in die Hand drückst, jedes wird gerne abdrücken“, lächelt er. „Ein entscheidender Punkt war für mich sicherlich, als ich zur Firmung eine Minolta Spiegelreflexkamera bekam und merkte, hey, da kann ich ja auch etwas verändern. Damit ist die Fotografie für mich spannend geworden“. Beruf Fotograf, Hobby Schüler bezeichnet Christian diese Zeit, in der er sich als Autodidakt alles selbst beigebracht hat. „Learning by Doing, ich weiß jetzt noch alle Knöpfe von der Minolta“, schmunzelt Christian, „eine Kamera musst Du im Schlaf beherrschen. Nur dann kann sich das Auge vollkommen auf das Objekt konzentrieren“.

 

Sein Atelier ist Ausstellungsraum und Fotostudio in einem. Für jeden Job wird dort immer wieder alles neu aufgebaut. „Auch wenn der Kunde einmal begeistert ist, muss man wieder etwas Neues machen“, meint Christian. Das ist für mich Anlass, ihn an sein ‚bestes Portrait des Jahres 2006‘ zu erinnern: das Foto von Josef Zotter mit Schokolade übergossen. Christian lacht: „Die Zeitschrift Format wollte ein Foto von ihm haben. In seinem Büro in der Schokoladenfabrik hatte ich dann diese Idee. Ich versuchte ihn schon während des Interviews auf das Foto vorzubereiten und sagte ihm mit lockeren Worten ‚Dir schütte ich heute noch Schokolade drüber‘, worauf er locker meinte: Wenn Du meinst. Und so kam es zu diesem Foto, von dem er selbst auch begeistert war.“

Auf meine Frage, was für ihn ein gutes Foto ausmache, meint er nachdenklich: „Schwer zu sagen. Wenn ein Foto Emotionen weckt, wenn ich das Gefühl habe: Schade, dass ich es nicht selber gemacht habe!“ Er lacht. Das ist sicherlich das größte Kompliment, das man einem Fotografen machen kann. In der Fotografie stellt sich für mich persönlich genauso wie in der Malerei oft die Frage: Was macht diesen Künstler so berühmt? Christian denkt kurz nach und meint: „Mittlerweile gibt es eine riesige Bilderflut, jeder kann Fotograf werden, jeder kann Fotokunst machen. Schau, wenn etwas verschwommen oder verhaut ist, kannst Du einfach sagen: das ist Kunst“! Er schüttelt den Kopf. „Auch für mich gibt es viele Fotos, die würde ich mir nie kaufen und nicht mal geschenkt aufhängen wollen“, meint er dann sehr ehrlich.

 

Mich interessiert auch Christians Meinung zum retuschieren. Christian schmunzelt und meint: „Du sprichst sicher vor allem vom Modebereich. Schau, in der analogen Fotografie hast du früher die Fotos im Labor entwickelt, hast sie heller, dunkler, kontrastreicher usw. gemacht, hattest also auch diese zwei Schritte: fotografieren und dann Nachbearbeitung im Labor. Unser Labor ist mittlerweile der Computer, und Programme machen das, was wir im Labor gemacht haben. Photoshop ist der nächste Schritt, wo Du dann Bilder so stark verändern kannst, wie es eben vor allem in der Werbefotografie passiert.“ Seiner Meinung nach kann aber schon beim Fotografieren viel optimiert werden. „Wenn Du wie ich von der analogen Fotografie kommst, dann bist Du anders geschult. Ich bin es gewohnt, optimal zu fotografieren, sodass ich danach nicht mehr viel machen muss. Aber natürlich, der Computer gibt einem so viele Möglichkeiten“, schmunzelt Christian wieder und kommt der Wiederholung meiner Frage zuvor. „Ich weiß, worauf Du hinauswillst. Ich bin der, der Bilder oder Personen nicht wirklich verändert. Selbst in der Werbefotografie mache ich nur ganz kleine Eingriffe. Keine Retuschen, die einen 20 Jahre jünger und 10 kg leichter aussehen lassen.“Christian erklärt mir aber, dass es oft die Kunden sind, die das möchten.

Licht war und ist für Christian ein ganz wichtiges Thema: „Auch das Nicht-Licht ist schön“. Es begeistert ihn, dass man mit den neuen Kameras auch noch fotografieren kann, wenn man beinahe nichts mehr sieht – und sensationelle Fotos bekommt. Er erinnert sich an das Shooting für ein Plattencover in einer dunklen Nacht, wo Birgit, seine Assistentin, ihm mit einem iPad mini Licht gemacht hat und tolle Fotos entstanden sind. Er mag diese Herausforderung, mit der neuen Technologie auch tolle Fotos zu machen. Am liebsten fotografiert er dort, wo der Ort wirkt, entweder durch seine Reduktion oder durch Überladung, sein Eigenlicht oder auch ‚kein Licht‘. Ich möchte nun sein Geheimnis wissen, wie er Nicht Profis locker bekommt. Er meint etwas nachdenklich: Sich fotografieren zu lassen ist schon eine sehr persönliche Geschichte, wo Du Dich bis zu einem gewissen Grad seelisch ausziehst. Da ist es ganz wichtig, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Deshalb habe ich ja kein Fotostudio im klassischen Sinne, sondern fotografiere in meinem Atelier, wo Wohnzimmeratmosphäre herrscht. Das war mir ganz wichtig. Und natürlich spielt Erfahrung und ein bisschen Psychologie eine Rolle.“

 

Wenn ein Kunde Christian vorwarnt, dass er nicht fotogen sei, ist seine Antwort: „Taugt mir eh, denn einen fotogenen Menschen zu fotografieren ist langweilig und das bringt eh jeder zusammen“, schmunzelt Christian wieder. So ist es schon öfters passiert, dass ihn Kunden fragten, „fotografierst Du eigentlich schon“? Mit zur Entspannung trägt seine langjährige Mitarbeiterin Birgit Enge bei. „Wir sind ein eingespieltes Team, schon seit 20 Jahren. Birgit hat schon in der analogen Zeit gewusst, was sie zu machen hat und betreut meine Kunden als Stylistin und Visagistin“.

 

Sehr sympathisch verrät Christian, dass ihm heute Jobs noch Bauchweh bereiten können, kein Job für ihn reine Routine ist. „Weißt Du, es ist natürlich schön, wenn Dir jemand sagt, dass ihn noch nie jemand so toll fotografiert hat wie Du, und er sich schon auf das nächste Foto freut. Gleichzeitig macht es mir großen Druck, diese große Erwartungshaltung wieder zu erfüllen.“

 

Auf meine Frage was Christian Jungwirth macht, wenn er mal nicht fotografiert, ist seine lachende Antwort: schlafen. Am liebsten würde er immer nur fotografieren, aber natürlich gibt es viele andere Arbeiten zu erledigen. Auch seinen 5 Kindern im Alter von 8 – 23 Jahren versucht er ein Vater zu sein, für sie da zu sein, was bei seinem Terminkalender oft nicht sehr leicht ist. Fit hält er sich mit Laufen, und das macht er am liebsten alleine und ohne Musik. „Laufen bedeutet für mich nicht nur runterzukommen, es ist beinahe schon meditativ und es ist für mich eine sehr kreative Phase“, erzählt er.

Christian ist Graz immer treu geblieben. „Anfangs glaubt man immer, man muss in die große weite Welt“, schmunzelt Christian, gesteht gleichzeitig aber ein, dass er sowieso von Beginn an sehr viel unterwegs war, da er viele internationale Kunden hatte. „Da bin ich draufgekommen: diese Stadt kann was. Graz ist, wie man im Englischen sagt, charming, mit einem schönen Umland.“


Christian über sich selbst: „Ich betrachte mich als Ermöglicher, ich bin ein ‚Knipser‘, nichts anderes. Ich bin auch kein Galerist im klassischen Sinne. Ich ermögliche vielen internationalen Leuten nach Graz zu kommen und hier eine tolle und perfekte Ausstellung zu machen.“ Diese Ausstellungen kosten dem genialen Fotografen viel Geld. „Was niemand weiß ist, dass mir das leider kein Geld einbringt, was natürlich lustiger wäre“, stellt er noch klar. Aber es ist ihm wichtig, diese Ausstellungen in ‚seiner Stadt Graz‘ zu machen. Ermöglicher ist er auch für viele junge, engagierte Leute, denen er sein Labor, seine Geräte und auch sein Know how zur Verfügung stellt.

 

Christian wurde immer wieder eingeladen, eigene Ausstellungen oder Bücher zu machen, aber „Eigenvermarktung“ kam bei ihm, sicherlich bedingt durch sehr viel Arbeit, immer etwas zu kurz. Jetzt ist es endlich soweit: „Ich habe wieder eine Einladung bekommen, jetzt klemme ich mich dahinter“. Er verrät nur soviel, dass die Ausstellung in Spanien sein wird. Lieber Christian, sei ruhig ein Ermöglicher, aber ermögliche auch Dir selbst etwas. Wir freuen uns auf Deine Ausstellung in Spanien!

Atelier Jungwirth. Arbeitsplatz und Schauraum

Text und Fotos: Reinhard A. Sudy

Atelier Jungwirth. © Reinhard A. Sudy Atelier Jungwirth. © Reinhard A. Sudy

Jänner 2013. Der Ausstellungsreigen begann vor einigen Jahren mit dem in Ravenna geborenen Italiener Paolo Roversi, der „für die Crème de la Crème der Modewelt” arbeitet. Vom 24. November 2009 bis 26. Februar 2010 zeigten Roversis Fotos seinen “ebenso sorgfältigen wie ungewöhnlichen Umgang mit Lichtquellen”. Seit damals waren viele künstlerisch wie kommerziell erfolgreiche Fotografen aber auch Newcomer und aufstrebende Fotokünstler mit ihren Foto-Arbeiten zu sehen.

 

Vom Wachzimmer zur Atelier-Galerie
Einst war an dieser Stelle am Opernring 12 ein Wachzimmer für Politessen, die zwar liebenswürdig aber konsequent den ruhenden Verkehr kontrollierten und dabei so manches “Ticket” ausstellten. Später wurde in den Räumlichkeiten ein Fotostudio eingerichtet, das 2007 von Grund auf renoviert und umgestaltet wurde. Heute befindet sich hier zusätzlich eine Galerie, die sich als einzige private Institution in Graz umfassend der Fotografie widmet.

 

Erfolgreich subjektiv

Ohne auf gängige Trends zu achten kuratiert Christian Jungwirth 'streng subjektiv', und er ist damit - wie die übervollen Ausstellungs-Eröffnungen zeigen - überaus erfolgreich. In seiner Atelier-Galerie präsentiert er renommierte Fotografen aus aller Welt erstmals in Graz, er stellt dem Kulturpublikum aber auch junge und aufstrebende Fotokünstler vor.

 

Atelier und Galerie Jungwirth

Opernring 12, A-8010 Graz

www.atelierjungwirth.com

www.christianjungwirth.com

www.bigshot.at

 

 

Quelle: www.atelierjungwirth.com.

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