Kathrin Fricke. Grafik-Designerin und Mode-Bloggerin

Text und Interview: Hedi Grager

Fotos: Reinhard A. Sudy

Quelle: www.hedigrager.com

Kathrin Fricke und Hedi Grager. © Reinhard A. Sudy

5. August 2013. 4.500 mal am Tag „Nie wunschfrei“. Seit fünf Jahren schreibt die 27-jährige Grafikdesignerin Kathrin Fricke einen Mode-Blog – und das mit großem Erfolg: 4.500 Abrufe zählt „Nie wunschfrei“ pro Tag. Junge Mädchen und jung gebliebene Frauen sehen sich die perfekt in Szene gesetzten, schönen Shootings an interessanten Locations, die toll inszenierten Looks und natürlich die neuesten Trends an undfragen die modische Lüneburgerin auch schon mal um Rat.

Es war die Fashion Week in Berlin. Ich sitze morgens in einem Cafe in Kreuzberg und genieße meinen Espresso in der Sonne. Am Nebentisch sitzen zwei sympathische junge Freundinnen, die mir auffallen. Als sie sich auf dem Handy ein Mode-Video ansehen, spreche ich sie “dezent neugierig” an und so lerne ich die erfolgreiche Mode-Bloggerin Kathrin Fricke kennen und komme mit ihr ins Gespräch.

 

Kathrin, Du bist in Lüneburg geboren und aufgewachsen?
In Lüneburg geboren ja, jedoch noch dörflicher in einem, damals noch 400 Einwohner Dorf namens Lüdersburg, aufgewachsen. In Bleckede habe ich dann meine Jugend verbracht bis ich, mit beginn meiner Ausbildung zur Mediengestalterin, mit 17 Jahren wieder nach Lüneburg zog.

 

Kannst Du Dir auch vorstellen, woanders zu leben? Oder ist Lüneburg eine so tolle Stadt, auch Fashion-Stadt?
Selbstverständlich könnte ich mir gut vorstellen wo anders zu leben. Jedoch betreibt die Liebe meines Lebens ein Lederwarengeschäft (Rothardt Leder) in 3. Generation in Lüneburg, sodass wir vorerst das entspannte Leben in der Kleinstadt vorziehen und unser Fernweh mit Reisen heilen.

 

Muss ich mir die Stadt mal ansehen?
Unbedingt!

 

Hat Dich Fashion immer schon interessiert?
Ja seitdem ich denken kann. Schon als Kind habe ich mich gerne verkleidet, zum Leidwesen meiner Eltern. Während meiner Ausbildung habe ich dann angefangen, mir selbst Kleidungsstücke zu nähen, wenn das Geld mal wieder etwas knapp war. Von meinem Ersparten habe ich dann in meine erste Kamera investiert und angefangen, kleine Modeshootings zu organisieren.

 

Was war der Auslöser, sich einen eigenen Modeblog zu kreieren?
Es war eine tolle Verbindung, das Fotografieren, die Mode und das Schreiben zusammen zu führen. Ausserdem war ich neugierig auf diese neue Art der Mitteilung.

 

Und wie bist Du auf „nie wunschfrei“ gekommen?
Ich habe mir jeden Abend beim einschlafen den Kopf darüber zerbrochen – hatte viele Namen für mein neues Baby. Doch keiner konnte das beschreiben, was es wirklich war. Bei “nie wunschfrei” bin ich dann letzendlich hängen geblieben und habe bis heute nicht einmal über eine Änderung nachgedacht. Ich bin eben stets nie wunschfrei, suche und finde gerne. Ist man für einen Moment glücklich, wartet hinter der nächsten Ecke schon eine neue Entdeckung. Ich habe auch nicht das Gefühl, jemals wunschfrei sein zu wollen.

 

Du arbeitest hauptberuflich als Grafik-Designerin, nebenher auch als Fotografin, Autorin, Testimonial, Social-Media-Beraterin, Schmuck-Designerin, Freundin und natürlich Bloggerin. Ich würde sagen, Du bist überhaupt ein kreativer Mensch und ein sog. Schöngeist. Was davon macht Dir am meisten Spaß?
Wenn ich Projekte von Anfang an mit gestalten kann und mich am Ende das Ergebnis wunschfrei macht. Dann hat sich die ganze Arbeit gelohnt. Aber auch die Menschen, die mich umgeben und die einige Projekte erst möglich machen, lassen mich dankbar sein.

 

Ich habe gelesen, Dein Lieblingsstück ist Dein Trenchcoat. Noch immer?
Eigentlich schon. Denn in keinem anderen Kleidungsstück fühlt man sich so schnell so gut angezogen. Und er passt einfach immer zu allem.

 

Als ich Dich das erste Mal sah dachte ich mir – tolle Gesamterscheinung. Wie würdest Du nie außer Haus gehen?
In zu kurzen Hosen und in schlecht sitzender Kleidung.

 

Worauf legst Du bei Kleidung am meisten Wert?
Dass sie aus angenehmen Material ist und sich einfach gut anfühlt. Die Qualität ist mir sehr ichtig, denn nur so habe ich auch lange Freude an den Stücken. Es gilt die alte Regel: wer billig kauft, kauft meist doppelt! Und mir ist wichtig, dass sie vielfältig und wandelbar ist. Nichts ist langweiliger, als ein Outfit, welches schon fertig ist.

 

Wie bezeichnest Du Deinen Stil?
Ein bisschen französisch und ein bisschen schwedisch. Verspielt und elegant.

 

Würdest Du gerne etwas tragen, tust es aber nicht weil es nicht Deinem Stil entspricht?
Nein. Wenn ich etwas tragen möchte, dann tue ich es auch und kombiniere es so, dass ich mich damit identifizieren kann. Ich muss nicht jeden Trend mitmachen.

 

Was ist für Dich bei Kleidung ein NoGo?
Wenn sie obszön wirkt.

 

Gibt es ein Teil, auf das Du „hinsparst“, das Du wahnsinnig gerne hättest?
Ach ja die gibt es immer mal wieder. Werde wohl dieses Jahr in ein Paar Acne Free Boots investieren.

 

Gibt es etwas, das Du auch unheimlich gerne machst, das aber gar nichts mit Fashion zu tun hat?
Ja, ich verbringe meine Wochenenden gemeinsam mit meinem Freund oft auf Oldtimer Versanstaltungen.

 

Ist Dein Freund auch so modeverrückt?
Irgendwie schon. Er ist, wie schon erwähnt, Inhaber eines Lederwarenfachgeschäfts in Lüneburg. Und er hat mindestens genauso viele Schuhe wie ich. Ihn frage ich meist als erstes, wenn ich mir bei einem Kauf nicht sicher bin.

 

Wie hältst Du Dich fit?
Ich gehe mehrmals die Woche laufen und mache täglich morgens Yoga und Abends Pilates. Nie lange, sondern immer so, dass es sich gut in meinen Alltag integrieren lässt.

 

Wenn Du Dich mit drei Worten beschreiben müsstest, wie würden sie lauten?
Reichen auch zwei? Nie wunschfrei.

 

www.niewunschfrei.com

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