Christa Fartek. Sängerin aus Leidenschaft
Text und Interview: Hedi Grager
Fotos: Reinhard A. Sudy
Quelle: www.hedigrager.com
2. Juni 2013. Letzten Sommer hörte ich bei einem Event zum ersten Mal Christa Fartek und einige ihrer Schlagerkollegen - und habe mit Vergnügen mitgeschunkelt. Schlager sind oft verpönt, sie zu hören gilt als uncool. Aber wenn ich mir die Verkaufszahlen von Schlagern ansehe….
Ich treffe die sympathische 45-jährige Künstlerin gemütlich im Kaffeehaus. Christa Fartek, die im burgenländischen Jennersdorf geboren wurde und in Feldbach lebt und arbeitet, strahlt viel Ruhe aus.
Zur Zeit lebt sie alleine. Über sich selbst meint sie, dass sie sehr viel Ausdauer besitzt und ein bescheidener Mensch ist – und das auch bleiben möchte. Sie hasst Unehrlichkeit. Wichtig ist ihr
Kommunikation.
Singen von Kindheit an
Schon im Alter von 11 Jahren hat Christa Fartek gemeinsam mit ihrer Cousine in der Schule und bei Veranstaltungen gesungen – damals noch die zweite Stimme, wie sie mit einem Schmunzeln erzählt. Sie erinnert sich daran, dass sie so aufgeregt war, dass sie ihre Beine nicht mehr spürte – aber auch daran, dass es ein tolles Erlebnis war. Christa entstammt einer musikalischen Familie. Ihre Eltern haben bei Veranstaltungen gesungen. Christa trat gemeinsam mit ihrer Mutter auf und stieg 19.. als Sängerin in die Tanzband ihrer Brüder ein. Mit 18 Jahren kaufte sie sich eine Gitarre und nahm Unterricht bei STS (Steinbäcker-Timischl-Schiffkowitz). Ich bin wirklich erstaunt, als Christa gesteht: „Ich kann keine Noten lesen“.
Leider mangelte es Christa in ihrer Jugend an Selbstbewusstsein und sie wurde oft von Selbstzweifeln geplagt. Es fehlte ihr jemand, der sie förderte und ermutigte. So hat sie erstmal Kleidermacher
gelernt, später stieg sie um auf Ernährungsberatung. Sie war 20 Jahre alt, als ihr jemand Folgendes sagte: „Sie sagen, Sie machen nebenbei Musik. Solange sie das als Nebensache betrachten, wird es
auch so bleiben. Denken Sie um“. Das half ihr sehr.
Bald danach wurde sie vom Musikproduzenten Christian Maier eingeladen, der Größen wie Steirerblut oder Andreas Gabalier in seinem Studio hat. „Das war meine erste Arbeit im Tonstudio und eine neue
Erfahrung“, erzählt Christa, die sich damals aber noch nicht vorstellen konnte, dass sie damit Geld verdienen kann.
Erfolgreiche erste Single
Doch bereits ihre erste Single war ein großer Erfolg. Sie kam in Österreichs Radiostationen und wurde in fünf Bundesländern auf Anhieb gespielt. Was war das für ein Gefühl, als Du Dein Lied das
erste Mal gehört hast, frage ich Christa und sie erinnert sich: „Ich war gerade im Auto unterwegs und als ich endlich gecheckt hatte, dass das mein Lied war, das ich da hörte, war das ein wunderbares
Gefühl. Das machte mich schon sehr glücklich“.
Es folgte die zweite Single, das erste Album und die ersten Auftritte auf großen Bühnen. „Ich war plötzlich nicht mehr wohlbehütet in der Tanzband meiner Brüder, sondern musste alleine auf die Bühne,
sozusagen schutzlos“, erzählt Christa und davon, dass sie anfangs ihre Leichtigkeit verlor, während sie alles dransetzte professioneller zu werden und sich möglichst gut zu präsentieren. Erst mit der
Erkenntnis nicht zuviel nachzudenken sondern einfach das zu tun, was sie am liebsten tat, nämlich singen, erhielt sie ihre Leichtigkeit und den Spaß an den Auftritten zurück.
Darauf angesprochen, dass Schlager oft belächelt werden, meint Christa: „Ich stehe zum Schlager. Ich glaube, die Kunst eines guten Schlagers liegt darin, aus etwas einfachem, nur mit drei Akkorden, aus denen eigentlich Kinderlieder sind, etwas Gutes zu machen. Wenn Produzenten sagen, das hört sich kinderleicht an, das ist die Kunst. Und wenn dann Menschen zu mir kommen und sagen ‚ich mag eigentlich keine Schlager, aber das gefällt mir‘, dann habe ich das Gefühl etwas bewegt zu haben. Ich selbst höre privat auch sehr viel Pink Floyd, Prince aber auch Nicole“, ergänzt Christa mit einem Lächeln.
Stolz auf ihre Gitarre
Bei ihren Konzerten greift Christa gerne selbst mal zur Gitarre, singt Popmusik oder Vicky Leandros – einfach Unterhaltungsmusik im wahrsten Sinne des Wortes eben. Stolz ist sie auf ihre Gitarre: weiß mit Swarovskisteinen und eigenem Logo.
Erfolgreiches 2006
Ein absolutes Highlight für sie war im Jahr 2006: Gemeinsam mit Christian Maier schrieb sie Titel für Künstler und Newcomer. Acht Titel mit verschiedenen Interpreten hatten sie für den Grand Prix der Volksmusik eingeschickt. Einen davon hatte sie selbst mit einem Duettpartner eingesungen. Als dann der Anruf kam, dass sie mit ihrem eigenen Titel dabei war, konnte sie es kaum glauben. Das war mein erster großer Fernsehauftritt“, erinnert sie sich glücklich. ‚Herz an Herz‘ hieß übrigens der Titel. Der Fernsehauftritt war natürlich wieder eine neue, eine ganz andere Erfahrung für sie. Sie traf auf Berühmtheiten der Schlagerbranche wie Monika Martin, die ihr eine Freundin wurde und ihr wertvolle Tipps gibt.
Christa verbringt ihre wenige Freizeit gerne in der Natur und natürlich mit ihrer Familie und Freunden, das ist ihr sehr wichtig. Sie kocht gerne, muss aber als Allergikerin vorsichtig sein. Ihr Lieblingsgericht ist Thunfischpasta mit Paprika und Käse und Salat dazu. „Und ich lese gerne, aber keine Romane“, meint sie. „Die singst Du lieber“, entgegne ich schmunzelnd.
Musik aus ihrem Leben
Christa textet und komponiert alles selbst. „Ich schreibe aus meinem eigenen Leben und deshalb ist sehr viel Gefühl in meinen Texten. Ich merke, dass das die Menschen anspricht“, lächelt sie“.
In ihrem Tonstudio arbeitet sie für Profis, aber auch sehr gerne für Newcomer. „Es ist schön zu sehen, was sie von meiner Erfahrung lernen“, meint sie.
Backgroundsängerin bei Andreas Gabalier
Eine besondere Geschichte gibt es mit Andreas Gabalier, die niemand, wahrscheinlich nicht einmal Andreas selbst kennt. „Bei Andreas erster Single war ich Backgroundsängerin. Ich habe dann heimlich
seine Single an ein Label weitergegeben, weil ich sie so gut fand“ Das Label produzierte die Single und was für eine Karriere daraus wurde, weiß man ja inzwischen. Ich frage Christa „Und Du hast nie
darüber mit ihm gesprochen? „Nein, aber vielleicht ergibt sich einmal eine Gelegenheit dazu“, meint sie lächelnd. Na, vielleicht ist das die Gelegenheit und Andreas liest diesen Artikel.
Zukunftspläne
Pläne? „Eigentlich hatte ich mir vorgenommen eine Auszeit zu nehmen, nachdem das Album fertig war, aber ich habe wieder eine neue Single produziert und ein neues Video gemacht. Und es entsteht etwas ganz Großartiges, was, kann ich leider noch nicht verraten“. Na da sind wir mal gespannt…